An dem Ende seiner Tage
Steht der Kater Hiddigeigei,
Und er denkt mit leiser Klage,
Wie sein Dasein bald vorbei sei.

Möchte gerne aus dem Schatze
Reicher Weisheit Lehren geben,
Dran in Zukunft manche Katze
Haltpunkt fänd´ im schwanken Leben.

Ach, der Lebenspfad ist holpernd,
– Liegen dort so manche Steine,
Dran wir Alte, schmählich stolpernd,
Oftmals uns verrenkt die Beine.

Ach, das Leben birgt viel Hader
Und schlägt viel unnütze Wunden,
Mancher tapfre schwarze Kater
Hat umsonst den Tod gefunden.

Doch wozu der alte Kummer,
Und ich hör´ die Jungen lachen,
Und sie treiben´s noch viel dummer,
Schaden erst wird klug sie machen.

Fruchtlos stets ist die Geschichte;
Mögen sehn sie, wie sie´s treiben! –
Hiddigeigeis Lehrgedichte
Werden ungesungen bleiben.

Joseph Victor von Scheffel
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