Mit dem Vogel sind geflogenseine Kinder über´s Meer.Droben ward der Himmel trüber,drunten brausten Sturmeswogen,und die Kinder klagten sehr:Ach, wie kommen wir hinüber?Nirgends will ein Land uns winken,und die müden Schwingen sinken.-Aber ihre Mutter sagt:Kinder, bleibet unverzagt!Fühlt ihr nicht im tiefsten Innenunaufhaltsam einen Zug,neuen Frühling zu gewinnen?Auf, in jenem ist kein Trug!Der die Sehnsucht hat gegeben,er wird euch hinüberheben,und euch trösten, balde, balde,in dem jungbelaubten Walde.
Edel sei der Mensch,Hilfreich und gut!Denn das alleinUnterscheidet ihnVon allen Wesen,Die wir kennen.Heil den unbekanntenHöhern Wesen,Die wir ahnen!Ihnen gleiche der Mensch! Sein Beispiel lehr’ unsJene glauben.Denn unfühlendIst die Natur:Es leuchtet die SonneÜber Bös’ und Gute,Und dem VerbrecherGlänzen wie dem BestenDer Mond und die Sterne.Wind und Ströme,Donner und HagelRauschen ihren WegUnd ergreifenVorüber eilendEinen um den andern.Auch so das GlückTappt unter die Menge,Faßt bald des KnabenLockige Unschuld,Bald auch den kahlenSchuldigen Scheitel. Nach ewigen, ehrnen,Großen GesetzenMüssen wir alleUnseres DaseinsKreise vollenden.Nur allein der MenschVermag das Unmögliche:Er unterscheidet,Wählet und richtet;Er kann dem AugenblickDauer verleihen.Er allein darfDen Guten lohnen,Den Bösen strafen,Heilen und retten,Alles Irrende, SchweifendeNützlich verbinden.Und wir verehrenDie Unsterblichen,Als wären sie Menschen,Täten im Großen,Was der Beste im KleinenTut oder möchte.Der edle MenschSei hilfreich und gut!Unermüdet schaff erDas Nützliche, Rechte,Sei uns ein VorbildJener geahneten Wesen!
Volk und Knecht und Überwinder,Sie gestehn, zu jeder Zeit,Höchstes Glück der ErdenkinderSei nur die Persönlichkeit.Jedes Leben sei zu fühen,Wenn man sich nicht selbst vermißt;Alles könne man verlieren,Wenn man bliebe, was man ist.
Das Wort ist ein Fächer!Zwischen den Stäbenblicken ein Paar schöne Augen hervor.Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor;er verdeckt mir zwar das Gesicht,aber das Mädchen verbirgt er nicht,weil das Schönste, was sie besitzt,das Auge mir ins Auge blitzt.
Bäume leuchtend, Bäume blendend, Überall das Süße spendend, In dem Ganzen sich bewegend, Alt- und junges Herz erregend - Solch ein Fest ist uns bescheret, Mancher Gaben Schmuck verehret; Staunend schaun wir auf und nieder, Hin und her und immer wieder.
Einst ging ich meinem Mädchen nach Tief in den Wald hinein, Und fiel ihr um den Hals, und: Ach! Droht sie, ich werde schrein. Da rief ich trotzig: Ha! ich will Den töten, der uns stört! - Still, lispelt sie, Geliebter, still! Daß ja dich niemand hört.
Angedenken an das GuteHält uns immer frisch bei Mute.Angedenken an das SchöneIst das Heil der Erdensöhne.Angedenken an das Liebe –Glücklich!, wenn´s lebendig bliebe!Angedenken an das EineBleibt das Beste, was ich meine.
Ich weiß, daß mir nichts angehörtAls der Gedanke, der ungestörtAus meiner Seele will fließen,Und jeder günstige Augenblick,Den mich ein liebendes GeschickVon Grund aus läßt genießen.
Dieses ist das Bild der Welt, die man für die beste hält: Fast wie eine Mördergrube, fast wie eines Burschen Stube, fast so wie ein Opernhaus, fast wie ein Magisterschmaus, fast wie Köpfe von Poeten, fast wie schöne Raritäten, fast wie abgehatztes Geld sieht sie aus, die beste Welt.