Ein kleines Mäuschen krochStets unzufrieden in sein Loch;Stet´s wünscht´ es: Wär´ ich dochDer kleine Vogel nurUnd flög´ in freier Luft! Zeus sagte zumMerkur:Ich will der Närrin Wunsch gewähren,Erscheine, Maus! - Sie kam,den Götterspruch zu hören.Wohlan, sprach Zeus, zum Zeitvertreib,Geb´ ich dir Flügel an den Leib.Nun flieg!Halb Vogel und halb Maus,Flog sie und hieß die Fledermaus.Merkur sah sie und lachte;Nun fliegt sie nur bei Nachte.
Mich deucht, so oft ich schlafe,Schlaf ich bei lauter Mädchen;Und immer, wenn ich träume,Träum´ ich von nichts als Mädchen;Und wenn ich wieder wache,Denk ich an nichts als Mädchen;Im Schlaf, im Traum, im WachenSpiel ich mit lauter Mädchen.
Allerliebster Gott der Liebe,Die dich lieben, liebst du wieder.Ach! willst du mich denn nicht lieben?Doris ist noch immer spröde.Spanne doch den Bogen strenger,Nimm den ärgsten deiner Pfeile,Denn ihr Herz ist hart, wie Marmor.Mit der Kunst bered´ter Lippen,Mit der Macht vertrauter Schwüre,Mit der Staatslist deiner Lehrer,Mit der Wirkung meiner Waffen,Werd´ ich es nicht leicht erobern;Denn sie ist zu stark bewaffnet.Sie versteht die Kunst zu siegen,Trotz dem besten deiner Krieger.Wirst du sie denn überwinden?Liebesgott! nur drei MinutenGlaub´ ich noch an deine Pfeile;Hast du mir nach drei MinutenDiese Spröde nicht gebändigt:O! so will ich in der viertenDich und deine Mutter leugnen.
Den flüchtigen TagenWehrt keine Gewalt;Die Räder am WagenEntfliehn nicht so bald.Wie Blitze verfliegen,So sind sie dahin,Ich will mich vergnügen,Solang ich noch bin!
Es segne euch der Himmel,Ihr würdige Schönen!Seid ewig die WonneDer Jungen und Alten!Seid ewig, wie heute,Das Labsal der Männer!Ihr laßt euch nur sehen,So hüpfen schon Herzen.Ihr zwinget die AltenZu Jünglingsgeberden.Ihr labet die Jungen.Was ist doch ein Leben,Das ihr nicht versüßet?Befragt nur die Männer.
Berechne jeden Tag, wie viel der Stunden duVerwendet hast auf Mittagsruh,Wie viel auf Schmauserei, wie vielAuf Tanz und SpielUnd auf Geschwätz, das nicht Gespräch gewesen ist,Und dann, o Mensch, zieh ab und sieh, wie alt du bist.
Hassen ist: Ins Herz den TodMit dem Atem ziehen, Sehn nur halb des Morgens Rot,Halb der Blumen Blühen!Lieben ist: Um sich herumGottes Welt verschönen,Leben im ElysiumUnter Freudentönen;Haben schon den Himmel hier,Heiter sehn im Trüben:Liebe Seele, wollen wirHassen oder Lieben?
Soll ich mich mit Sorgen quälen?Nein, so glich ich meiner Mutter;Soll ich reichen Narren schmeicheln?Nein, so würd ich selbst zum Narren;Soll ich meine Brüder strafen?Nein, sie wissen meine Fehler;Soll ich mir viel Freunde suchen?Nein, ich werde sie nicht finden;Soll ich mir den Himmel wünschen?Nein, dann wünscht ich ja zu sterben.Soll ich an der Welt was tadeln?Nein, sie wird nicht besser werden;Soll ich trinken? Soll ich lieben?Soll ich tanzen? Soll ich lachen?Soll ich mich mit Rosen krönen?Soll ich schmausen? Soll ich küssen?Soll ich spielen? Soll ich scherzen?Soll ich mich um nichts bekümmern?Soll ich mit den Schönen tändeln?Ja, dies soll ich, und mein VaterLehrt es mich bei grauen Haaren,Und er nennt es: Lebenspflichten.
Unglaube, du bist so sehr ein Ungeheuer,Als Aberglaube, du!Für deinen Aftergott gehst du mit Schwert und FeuerAuf deine Feinde zu.Streckst sie zu Boden, trinkst ihr Blut aus ihrem Schädel,Wirst Märtyrer mit Prunk,Bist grausam, dumm und stolz, dünkst tapfer dich und edelBei deinem Schädeltrunk!Unglaube streitet nur mit Worten und wird müde;Dir, Ungeheuer, brenntDie ganze Seele! Dir ist nirgend Ruh und Friede,Krieg ist dein Element!