In den lauten NachtigallenLockt und schlägt und jauchzt die Liebe;In der Lerche unterm HimmelLobt und tiriliert die Liebe;In dem Enter auf dem WasserSchwimmt und schnattert nichts als Liebe;In den Schwalben unterm DacheZwitschert, baut und spricht die Liebe;In den Spatzen vor dem FensterLauscht und ruft und hüpft die Liebe;In dem Täuber, in der TaubeGirrt und lockt und lacht die Liebe;In den Tönen meiner LauteKlingt und lobt und scherzt die Liebe;In dem Kind auf meinem SchoßeHüpft und scherzt und singt die Liebe:Alles Wild in freiem Felde,Alle Vögel unterm Himmel,Haben Stimmen zu der Liebe;Alles scherzt und spricht vom Lieben;Soll ich denn davon nicht sprechen?
Seele, du bist nicht der Leib,Und du Leib bist nicht die Seele!Das empfand ich, und die FurchtVor der nahen GrabeshöhleWar verschwunden! – Kommt sie wieder,Dann schlag ich die Augen nieder,Und am Ende meiner ZeitSchäm ich mich der Sterblichkeit!
Soll ich mich mit Sorgen quälen?Nein, so glich ich meiner Mutter;Soll ich reichen Narren schmeicheln?Nein, so würd ich selbst zum Narren;Soll ich meine Brüder strafen?Nein, sie wissen meine Fehler;Soll ich mir viel Freunde suchen?Nein, ich werde sie nicht finden;Soll ich mir den Himmel wünschen?Nein, dann wünscht ich ja zu sterben.Soll ich an der Welt was tadeln?Nein, sie wird nicht besser werden;Soll ich trinken? Soll ich lieben?Soll ich tanzen? Soll ich lachen?Soll ich mich mit Rosen krönen?Soll ich schmausen? Soll ich küssen?Soll ich spielen? Soll ich scherzen?Soll ich mich um nichts bekümmern?Soll ich mit den Schönen tändeln?Ja, dies soll ich, und mein VaterLehrt es mich bei grauen Haaren,Und er nennt es: Lebenspflichten.
Hassen ist: Ins Herz den TodMit dem Atem ziehen, Sehn nur halb des Morgens Rot,Halb der Blumen Blühen!Lieben ist: Um sich herumGottes Welt verschönen,Leben im ElysiumUnter Freudentönen;Haben schon den Himmel hier,Heiter sehn im Trüben:Liebe Seele, wollen wirHassen oder Lieben?
Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg ich in dem Schatten!Seht mich nur, ihr müßt mich lieben!Rosen blühen auf den Wangen,In den Adern glühet Feuer,In den Minen lacht Vergnügen,In den Augen locket Liebe,Und bewegen sich die Lippen,So bewegt sie Scherz und Freude.Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg´ ich in dem Schatten!Mädchen, seht, wie schön ich liebe!
Allerliebster Gott der Liebe,Die dich lieben, liebst du wieder.Ach! willst du mich denn nicht lieben?Doris ist noch immer spröde.Spanne doch den Bogen strenger,Nimm den ärgsten deiner Pfeile,Denn ihr Herz ist hart, wie Marmor.Mit der Kunst bered´ter Lippen,Mit der Macht vertrauter Schwüre,Mit der Staatslist deiner Lehrer,Mit der Wirkung meiner Waffen,Werd´ ich es nicht leicht erobern;Denn sie ist zu stark bewaffnet.Sie versteht die Kunst zu siegen,Trotz dem besten deiner Krieger.Wirst du sie denn überwinden?Liebesgott! nur drei MinutenGlaub´ ich noch an deine Pfeile;Hast du mir nach drei MinutenDiese Spröde nicht gebändigt:O! so will ich in der viertenDich und deine Mutter leugnen.
Berechne jeden Tag, wie viel der Stunden duVerwendet hast auf Mittagsruh,Wie viel auf Schmauserei, wie vielAuf Tanz und SpielUnd auf Geschwätz, das nicht Gespräch gewesen ist,Und dann, o Mensch, zieh ab und sieh, wie alt du bist.
Ein kleines Mäuschen krochStets unzufrieden in sein Loch;Stet´s wünscht´ es: Wär´ ich dochDer kleine Vogel nurUnd flög´ in freier Luft! Zeus sagte zumMerkur:Ich will der Närrin Wunsch gewähren,Erscheine, Maus! - Sie kam,den Götterspruch zu hören.Wohlan, sprach Zeus, zum Zeitvertreib,Geb´ ich dir Flügel an den Leib.Nun flieg!Halb Vogel und halb Maus,Flog sie und hieß die Fledermaus.Merkur sah sie und lachte;Nun fliegt sie nur bei Nachte.