Seht den jungen Bacchus an!Seht doch, wie er trinken kann!Seht, die Augen, die GebärdenSollen unsre Muster werden,Wenn die Gläser voll von WeinAug und Herz und Geist erfreun.Treue Brüder, laßt euch raten!Tut doch, was die Alten taten,Gebt Verdiensten ihren Lohn,Krönet diesen Bacchussohn,Daß die Tugend auf der ErdeLieblicher erkennet werde!Der noch keinen Trunk vermieden,Der sich selbst dazu beschieden,Den kein voller Römer schreckt,Dem der Wein am besten schmeckt,Brüder, der verdient zum LohneSeiner Tugend eine Krone!Brüder, seht den Bruder an,Wie der Bruder trinken kann!Ihn von allen BacchussöhnenMüssen wir zum König krönen!Brüder, König muß er sein,Seht, er schenkt schon wieder ein!
Liebe, weg! Du zankst dich nur,Bist nur immer eifersüchtig!Siehst nur immer nach der Uhr,Bist, wie ihre Stunden, flüchtig!Freundschaft, bleib’! Du zankst dich nicht,Bist nicht immer eifersüchtig!Siehst in’s helle Sonnenlicht,Bist nicht unstät, bist nicht flüchtig!Komm’ und sitz’ auf meinem Schooß,Herrsch’ in meinem kleinen Staate! –Wie werd’ ich die Liebe los?Rathe, liebe Freundschaft, rathe!
Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg ich in dem Schatten!Seht mich nur, ihr müßt mich lieben!Rosen blühen auf den Wangen,In den Adern glühet Feuer,In den Minen lacht Vergnügen,In den Augen locket Liebe,Und bewegen sich die Lippen,So bewegt sie Scherz und Freude.Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg´ ich in dem Schatten!Mädchen, seht, wie schön ich liebe!
Allerliebster Gott der Liebe,Die dich lieben, liebst du wieder.Ach! willst du mich denn nicht lieben?Doris ist noch immer spröde.Spanne doch den Bogen strenger,Nimm den ärgsten deiner Pfeile,Denn ihr Herz ist hart, wie Marmor.Mit der Kunst bered´ter Lippen,Mit der Macht vertrauter Schwüre,Mit der Staatslist deiner Lehrer,Mit der Wirkung meiner Waffen,Werd´ ich es nicht leicht erobern;Denn sie ist zu stark bewaffnet.Sie versteht die Kunst zu siegen,Trotz dem besten deiner Krieger.Wirst du sie denn überwinden?Liebesgott! nur drei MinutenGlaub´ ich noch an deine Pfeile;Hast du mir nach drei MinutenDiese Spröde nicht gebändigt:O! so will ich in der viertenDich und deine Mutter leugnen.
Ein kleines Mäuschen krochStets unzufrieden in sein Loch;Stet´s wünscht´ es: Wär´ ich dochDer kleine Vogel nurUnd flög´ in freier Luft! Zeus sagte zumMerkur:Ich will der Närrin Wunsch gewähren,Erscheine, Maus! - Sie kam,den Götterspruch zu hören.Wohlan, sprach Zeus, zum Zeitvertreib,Geb´ ich dir Flügel an den Leib.Nun flieg!Halb Vogel und halb Maus,Flog sie und hieß die Fledermaus.Merkur sah sie und lachte;Nun fliegt sie nur bei Nachte.
Verdienst, das sich hervor, gesehn zu werden, drängt,Und das für jede That,Für Jedes Lohn begehrt und Gold und Band empfängt:Ist auch Verdienst, o Freund! und solches giebts die Menge.Das aber, welches still, wie Gott es thut,Aus wahrer Liebe, nicht zum Scheine;Das etwa zu sich selbst nur saget: das war gut! –Das ist das selt´ne.
Seele, du bist nicht der Leib,Und du Leib bist nicht die Seele!Das empfand ich, und die FurchtVor der nahen GrabeshöhleWar verschwunden! – Kommt sie wieder,Dann schlag ich die Augen nieder,Und am Ende meiner ZeitSchäm ich mich der Sterblichkeit!
Macht meinen Sarg von Tannenbrettern,Von euren dünnsten, Meister Dill,Weil ich in Marmor nicht, gleich unsern Erdengöttern,Zur Erde wieder werden will!Man liegt in ihm zu lange still,Ist guter Samen nicht, in ErdenDes guten Säemanns, ists in unfruchtbarem Stein:Ich will, sobald ich kann, zur Erde wieder werden,Um nützlich wieder bald zu sein!