Du bist gestorben und weißt es nicht, Erloschen ist dein Augenlicht, Erblichen ist dein rotes Mündchen, Und du bist tot, mein totes Kindchen. In einer schaurigen Sommernacht Hab ich dich selber zu Grabe gebracht; Klaglieder die Nachtigallen sangen, Die Sterne sind mit zur Leiche gegangen. Der Zug, der zog den Wald vorbei, Dort widerhallt die Litanei; Die Tannen, in Trauermänteln vermummet, Sie haben Totengebete gebrummet. Am Weidensee vorüber ging´s, Die Elfen tanzten inmitten des Rings; Sie blieben plötzlich stehn und schienen Uns anzuschaun mit Beileidsmienen. Und als wir kamen zu deinem Grab, Da stieg der Mond vom Himmel herab. Er hielt eine Rede. Ein Schluchzen und Stöhnen, Und in der Ferne die Glocken tönen
Welke Veilchen, stäub´ge Locken, Ein verblichen blaues Band, Halb zerrissene Billette, Längst vergeßner Herzenstand - In die Flammen des Kamines Werf ich sie verdroßnen Blicks; Ängstlich knistern diese Trümmer Meines Glücks und Mißgeschicks. Liebeschwüre, flatterhafte Falsche Eide, in den Schlot Fliegen sie hinauf - es kichert Unsichtbar der kleine Gott. Bei den Flammen des Kamines Sitz ich träumend, und ich seh, Wie die Fünkchen in der Asche Still verglühn - Gut´ Nacht - Ade!
Und ist man tot, so muß man lang Im Grabe liegen; ich bin bang, Ja, ich bin bang, das Auferstehen Wird nicht so schnell vonstatten gehen. Noch einmal, eh´ mein Lebenslicht Erlöschet, eh´ mein Herze bricht –Noch einmal möcht ich vor dem Sterben Um Frauenhuld beseligt werben. Und eine Blonde müßt es sein, Mit Augen sanft wie Mondenschein –Denn schlecht bekommen mir am Ende Die wild brünetten Sonnenbrände. Das junge Volk voll Lebenskraft Will den Tumult der Leidenschaft, Das ist ein Rasen, Schwören, Poltern Und wechselseit´ges Seelenfoltern! Unjung und nicht mehr ganz gesund, Wie ich es bin zu dieser Stund´, Möcht ich noch einmal lieben, schwärmen Und glücklich sein – doch ohne Lärmen.
Diese graue Wolkenschar Stieg aus einem Meer von Freuden; Heute muß ich dafür leiden, Daß ich gestern glücklich war. Ach, in Wermut hat verkehrt Sich der Nektar! Ach, wie quälend, Katzenjammer, Hundeelend Herz und Magen mir beschwert!
Ein steiler Felsen ist der Ruhm,Ein Lorbeerbaum wächst darauf.Viel kraxeln drum und dran herum,Doch wenig kommen ´nauf;Darneben ist ein Präzipiß,´s geht kerzengrad hinab,Da drunnt´ ein Holz zu finden is,Es heißt der Bettelstab.Wer nicht enorm bei Kräften is,Soll nicht auf´n Felsen steig´n.Er rutscht und fallt ins Präzipiß,Viel Beispiel tun das zeig´n…Die Mittelstraßen ist ein breiter Raum,Die Fahrt kommod talab,Es wachst zwar drauf kein Lorbeerbaum,Doch auch kein Bettelstab.
O Knute, o Knute!Die schwingen man tute,Machst Wirkung sehr guteBei frevelndem Mute.Was dem Kinde die Rute,Ist dem Volke die Knute;Du stillest die WuteRebellischem Blute.Das alles, das tuteDie Knute, die Knute!Wehalb ich mich spute,In einer MinutePoetischer GluteSchrieb ich an die KnuteDies Gedichtchen, dies gute.
So recht fidel leb´n und umsunst,Das, sag ich, das ist d´ größte Kunst.Ein tüchtigen Zins zahln zweimal im JahrUnd drum ein Quartier hab´n, das kann jeder Narr;Den Wirt zahln fürs Essen, der Schneider fürs Gwand,Dazu braucht der Mensch noch kein Quintel Verstand –Aber ganz ohne Geld leb´n wie i,Dazu g´hört schon a Genie.