Zehn Jahre hat er advokiert,Da war die Rechte lahmgeschmiert.Drauf schrieb er links, der alte Sünder,Und advokiert seither nicht minder.Bald ist nun zwar, wie sich´s gebührt,Die linke Hand auch lahmgeschmiert.Doch hofft nur nicht auf seine Buße:Dann advokiert er mit dem Fuße.
In stetem Wechsel kreisetDie flügelschnelle Zeit,Sie blühet, altert, greiset,Und wird Vergessenheit;Kaum stammeln dunkle SchriftenAuf ihren morschen Grüften.Und Schönheit, Reichtum, Ehr´ und MachtSinkt mit der Zeit in öde Nacht.
Des Jahres letzte StundeErtönt mit ernstem Schlag:Trinkt, Brüder, in die Runde,Und wünscht ihm Segen nach.Zu jenen grauen JahrenEntfliegt es, welche waren;Es brachte Freud und Kummer viel,Und führt´ uns näher an das Ziel.CHORJa, Freud und Kummer bracht´ es viel,und führt´ uns näher an das Ziel.In stetem Wechsel kreisetDie flügelschnelle Zeit:Sie blühet, altert, greiset,Und wird Vergessenheit;Kaum stammeln dunkle Schriften1)Auf ihren morschen Grüften.Und Schönheit, Reichtum, Ehr und MachtSinkt mit der Zeit in öde Nacht.CHORUnd Schönheit, Reichtum, Ehr und MachtSinkt mit der Zeit in öde Nacht.Sind wir noch alle lebend,Wer heute vor dem Jahr,In Lebensfülle strebend,Mit Freunden fröhlich war?Ach mancher ist geschieden,Und liegt und schläft in Frieden!Klingt an, und wünschet Ruh hinabIn unsrer Freunde stilles Grab.CHORKlingt an, und wünschet Ruh hinabIn unsrer Freunde stilles Grab.Wer weiß, wie mancher modertUms Jahr, versenkt ins Grab!Unangemeldet fodertDer Tod die Menschen ab.Trotz lauem FrühlingswetterWehn oft verwelkte Blätter.Wer von uns nachbleibt, wünscht dem FreundIm stillen Grabe Ruh, und weint.CHORWer nachbleibt, wünscht dem lieben FreundIm stillen Grabe Ruh, und weint.Der gute Mann nur schließetDie Augen ruhig zu;Mit frohem Traum versüßetIhm Gott des Grabes Ruh.Er schlummert kurzen SchlummerNach dieses Lebens Kummer;Dann weckt ihn Gott, von Glanz erhellt,Zur Wonne seiner bessern Welt.Chor Dann weckt uns Gott, von Glanz erhellt,Zur Wonne seiner bessern Welt.Auf, Brüder, frohes Mutes,Auch wenn uns Trennung droht!Wer gut ist, findet GutesIm Leben und im Tod!Dort sammlen wir uns wieder,Und singen Wonnelieder!Klingt an, und: Gut sein immerdar!Sei unser Wunsch zum neuen Jahr!CHORGut sein, ja gut sein immerdar!Zum lieben frohen neuen Jahr!
Die Bäume stehn der Frucht entladen,Und gelbes Laub verweht ins Tal;Das Stoppelfeld in SchimmerfadenErglänzt am niedern Mittagsstrahl.Es kreist der Vögel Schwarm und ziehet,Das Vieh verlangt zum Stall und fliehetDie magern Aun, vom Reife fahl.O geh am sanften ScheidetageDes Jahrs zu guter Letzt hinausUnd nenn ihn Sommertag und trageDen letzten, schwer gefundnen Strauß.Bald steigt Gewölk und schwarz dahinterDer Sturm und sein Genoß, der Winter,Und hüllt in Flocken Feld und Haus.Ein weiser Mann, ihr Lieben, haschetDie Freuden im Vorüberfliehn,Empfängt, was kommt, unüberraschet,Und pflückt die Blumen, weil sie blühn;Und sind die Blumen auch verschwunden,So steht am Winterherd umwundenSein Festpokal mit Immergrün.Noch trocken führt durch Tal und HügelDer längstvertraute Sommerpfad.Nur rötlich hängt am WasserspiegelDer Baum, den grün ihr neulich saht.Doch grünt der Kamp von Winterkorne;Doch grünt beim Rot der HagedorneUnd Spillbeern unsre Lagerstatt!So still an warmer Sonne liegend,Sehn wir das bunte Feld hinanUnd dort, auf schwarzer Brache pflügend,Mit Luftgepfeif, den Ackermann;Die Krähn in frischer Furche schwärmenDem Pfluge nach und schrein und lärmen,Und dampfend zieht das Gaulgespann.Natur, wie schön in jedem Kleide!Auch noch im Sterbekleid wie schön!Sie mischt in Wehmut sanfte Freude,Und lächelt tränend noch im Gehen.Du, welkes Laub, das niederschauert,Du Blümchen, lispelst: Nicht getrauert!Wir werden schöner auferstehn!
Aus Moor-GewimmelUnd SchimmelHervorDringt, Chor,Dein Bimmel-GetümmelIns Ohr.O höreMein kleinesSonett.Auf Ehre!Klingt deinesSo nett?
Ich armes Mädchen!Mein SpinnerädchenWill gar nicht gehn,Seitdem der FremdeIn weißem HemdeUns half beim Weizenmähn! Denn bald so sinnig,Bald schlotternd spinn ichIn wildem Trab,Bald schnurrt das Rädchen,Bald läuft das FädchenVom vollen Rocken ab. Noch denk ich immerDer Sense Schimmer,Den blanken Hut,Und wie wir beideAn gelber WeideSo sanft im Klee geruht.
Da ging ich an dem Bach zu fischenMit meiner Angel hin,Und hörte hinter ErlenbüschenDie schöne Nachbarin.Ich ließ die Angel an dem Bach,Und ging dem lieben Mädchen nach. So einsam, Mädchen? Darf ich stören?Hier sitzt man kühl und frisch.»O gern! Ich suchte HeidelbeerenIn dieses Tals Gebüsch.Allein die Mittagssonne sticht,Auch lohnet es die Mühe nicht.«
Beschattet von der PappelweideAm grünbeschilften SumpfSaß Hedewig im roten Kleide,Und strickt´ am kleinen Strumpf;Sie strickt´, und sang mit süßem TonEin Lied, ich weiß nicht mehr wovon.