Mißtraue jedem Lobe, jedem TadelUnd prüfe strenge jeder Handlung Adel,Für die man ein Diplom begehrt;Doch wag´ es nicht, mit alten KetzerflammerDen Mann, den man verdammet, zu verdammen,Denn Gott nur kennet seinen Werth.
Die Zwietracht schlingt mit SchlangenarmenDie Todesfackel ohn´ ErbarmenUnd würgt mit Wut in einem Augenblick,Der göttlichen Vernunft zur Schande,Die ganze Hoffnung ganzer LandeUnd mancher Jahre schönes Glück.
Die Meinung und der Ruf vergrößern immerUnd malen optisch allemalDen Gegenstand durch oft gebrochnen Strahl,Das Gute besser, Böse schlimmer,Das Dunkle dunkler, blendender den Schimmer:Nur selten ist ein Mann, wie ihn der RufMit seiner ehrnen Stimme schuf.
Das Urverhängnis aller DingeLiegt weislich in dem großen RingeDurch lange Folgen von Notwendigkeit,Und nichts wird – wenn auch schwache SeelenMit Gram sich bis zur Folter quälen –Im Schicksal anders eingereiht.