War einst ein Infusorium - Es war das grösste um und um in seinem Wassertropfen. Es saß und dacht´: "Wer gleichet mir? Was bin ich für ein riesig Thier! Ich bin so groß! - So weit man sicht, Erschaut man meinesgleichen nicht!" Kam eine Maus an diesen Ortdie hatte Durst und trank sofortden ganzen Wassertropfen.Mit sammt den Infusorien allfünfhunderttausend auf ein Mal.Gar mancher Mensch ist solch ein Tor,wie dieser brave Infusor.
Lang´ schwebt ein Duft noch um die Stelle,Wo einst ein Wohlgeruch geruht –Lang woget noch des Meeres WelleWenn sich gelegt des Windes Wut.Noch fühl ich um die Lippen schwebenDen Hauch von deiner Küsse Glut!Noch will sich nicht zufrieden geben –Was du so wild bewegt – mein Blut!
Meinen Mantel umgeschlagenSchweif´ ich einsam durch die Straßen.Nebelgraues Regenwetter –Grau der Himmel – grau die Gassen.Nebelgraues Regenwetter –Doch an Blumenfenstern lauschenLächelnd rosig schöne Mädchen,Möchten nicht mit mir dort tauschen.Und sie lächeln, und sie sprechen:"Jener hat wohl einen Sparren,Der im Regen dort umherläuft –Seht den langen blassen Narren!" –Ei was kümmert mich der Regen!Der ist minder mir beschwerlich,Als das Blitzen eurer Augen –Dieses wird mir sehr gefährlich.Denn von eurer Augen GluthenBrennt mein Herz, das ohne Schutz ist,Während gegen RegenfluthenMir mein Regenmantel nutz ist.
Es blühen die Blumen in buntem Schein; Sie laden zum Flattern und Kosen uns ein! So lieblich ihr Duft! So linde die Luft! Vergessen ist gestern, Und morgen ist weit! Laßt heut uns genießen Die goldene Zeit! Es duften die Blumen und blühen so bunt, Und jede Blüth´ ist ein rosiger Mund! Wir flattern im Wind Und küssen geschwind! Vergessen ist gestern, Und morgen ist weit! Laßt heut uns genießen Die goldene Zeit!
O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge, Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge, Zum stillen Wald, Dort wo die Wipfel sanfte Grüße tauschen, Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen Ein Liedchen schallt. Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet, Führ ich dich hin. In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume Und weiße Wolken, die wie sanfte Träume Vorüberziehn. Dort laß uns lauschen auf der Quelle Tropfen Und auf der Spechte weit entferntes Klopfen, Mit uns allein. Dort wollen wir die laute Welt vergessen, An unsrem Herzschlag nur die Stunden messen Und glücklich sein!
Bei Goldhähnchens war ich jüngst zu Gast.Sie wohnen im grünen Fichtenpalast,in einem Nestchen klein,sehr niedlich und sehr fein. Was hat es gegeben? Schmetterlingei,Mückensalat und Gnitzenbreiund Käferbraten famos –zwei Millimeter groß. Dann sang uns Vater Goldhähnchen was,so zierlich klang´s wie gesponnenes Glas.Dann wurden die Kinder besehn:Sehr niedlich alle zehn! Dann sagt ich: "Adieu" und "Danke sehr!"Sie sprachen: "Bitte, wir hatten die Ehr,und hat uns mächtig gefreut!"Es sind doch reizende Leut!
Der Frühling weiß zu finden Mich tief in Stadt und Stein, Gießt mir ins Herz den linden Fröhlichen Hoffnungsschein. Manch´ grüne Wipfel lauschen Zwischen den Dächern vor, Ein Lerchenklang durch´s Rauschen Der Stadt schlägt am mein Ohr. Ein Schmetterling als Bote Flattert im Wind vorbei, Hinschwebend über das todte Steinerne Einerlei.
Sinkt der Tag in Abendgluthen,Schwimmt das Thal in Nebelfluthen.Heimlich aus der HimmelsferneBlinken schon die goldnen Sterne.Flieg´ zum Nest und schwimm´ zum Hafen!Gute Nacht, die Welt will schlafen!
Was dem Kutscher seine Pferde,Was dem Schäfer seine Herde,Was dem Bauer seine Schwein´,Was dem Rentner seine Rente,Dem Reporter seine Ente,Was dem Arzte andrer Pein,Was dem Pfarrer seine Pfründe,Was dem Teufel ist die Sünde,Was dem Winzer ist der Wein,Was dem Wirth sind seine Gäste,Was der Köchin sind die Reste,Was der Blume Sonnenschein, –Bist du mir, daß du mich nährest,Speise mir und Trank bescherest!Drum sollst du gesegnet sein –Hurrah hoch! mein hölzern Bein!