Gedichte von Georg Rudolf Weckherlin

Georg Rudolf Weckherlin
Bild: „Georg Rodolf Weckherlin“ von Kupferstich nach einem Gemälde von Daniel Mytens - Gero von Wilpert: Deutsche Literatur in Bildern. Alfred Kröner, Stuttgart 1957, S. 95.. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Georg_Rodolf_Weckherlin.jpg#mediaviewer/Datei:Georg_Rodolf_Weckherlin.jpg

Georg Rudolf Weckherlin

deutscher Lyriker
* 25.9. 1584 - Stuttgart
†23.2. 1653 - London

Laßt uns in den Garten gehen,
Schönes Lieb, damit wir sehen,
Ob der Blumen Ehr, die Ros,
So eure Farb gezeiget,
Da sie heut der Tau aufschloß,
Ihre Pracht noch nicht abneiget.

Sieh doch, von wie wenig Stunden
Ihre Schönheit überwunden,
Wie zu Grund liegt all ihr Ruhm!
Wie sollt man, Natur, dich ehren,
Da du ein solch Blum
Einen Tag kaum lasset wehren?

Was ist es dann, daß ihr fliehet,
Indem euer Alter blühet,
Von meinet Lieb Süßigkeit?
Ach, genießet eurer Jahren!
Die Zeit wird eure Schönheit
Nicht mehr, dann die Rosen sparen.

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