Sieh! keinen Tropfen Wasser schluckt das Huhn,Ohn´ einen Blick zum Himmel auf zu tun;Und ohne vor anbetend sich zum StaubeGeneigt zu haben, pickt kein Korn die Taube.Was sie bewußtlos tun, tu du´s bewußt;Daß du vor ihnen dich nicht schämen mußt.
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,Hoffst du von Tagen zu Tagen,Was dir der blühende Frühling nicht trug,Werde der Herbst dir noch tragen!Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,Immer zu schmeicheln, zu kosen.Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,Abends verstreut er die Rosen.Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,Bis er ihn völlig gelichtet.Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,Was wir geliebt und gedichtet.
Du bist ein Schatten am TageUnd in der Nacht ein Licht;Du lebst in meiner KlageUnd stirbst im Herzen nicht.Wo ich mein Zelt aufschlage,Da wohnst du bei mir dicht;Du bist mein Schatten am TageUnd in der Nacht mein Licht.Wo ich auch nach dir frage,Find ich von dir Bericht,Du lebst in meiner KlageUnd stirbst im Herzen nicht.Du bist ein Schatten am TageUnd in der Nacht ein Licht;Du lebst in meiner KlageUnd stirbst im Herzen nicht.
Es kommt der Regen des Frühlings,Und bringt den Segen des Frühlings.Die Blumen stehen und wartenAn allen Stegen des Frühlings,Und Düfte streuen die LüfteAuf allen Wegen des Frühlings.Doch mein Gemüth ist beklommenIn Kummer wegen des Frühlings;Wie ich soll feiern die Feier,Ich bin verlegen, des Frühlings?Mir ist im Froste des WintersDie Lust erlegen des Frühlings.Bis euch, ihr Blumen, die blühtetIn Lustgehegen des Frühlings,Mir neu anreget zu blühenEin Hauch anregendes Frühlings;Hab’ ich, ein trauriger Gärtner,Das Grab zu pflegen des Frühlings.
Die Liebe sprach: In der Geliebten BlickeMußt du den Himmel suchen, nicht die Erde,Daß sich die beßre Kraft daran erquicke,Und dir das Sternbild nicht zum Irrlicht werde.Die Liebe sprach: In der Geliebten AugeMußt du das Licht dir suchen, nicht das Feuer,Daß dir´s zur Lamp´ in dunkler Klause tauge,Nicht dir verzehre deines Lebens Scheuer.Die Liebe sprach: In der Geliebten WonneMußt du die Flügel suchen, nicht die Fesseln,Daß sie dich aufwärts tragen zu der Sonne,Nicht niederziehn zu Rosen und zu Nesseln.
Verwelkte Blume, Menschenkind man senkt gelind dich in die Erd´ hinunter. Dann wird ob dir die Wiese grün und Blumen blüh´n und du blühst mitten darunter.
Wenn du nach Ehre strebst, die dir die Welt soll geben,So mußt du, statt dir selbst, ihr zu Gefallen leben.Nicht leben in der Tat, nur leben auf den Schein;Nicht was du selber willst, was sie will, mußt du sein.Wenn du nach Reichtum strebst, nach welchem alle streben,mußt du darum in Kampf mit allen dich begeben;Was andre haben, mußt du dir verloren achten,Und was du haben willst, zu rauben ihnen trachten.Und wenn du gar zugleich geehrt willst sein und reich,So mußt du sein der Welt ein Freund und Feind zugleich;Mußt stehlen ihren Schatz und stehlen ihre Gunst;Das ist die mißlichste und undankbarste Kunst.Darum rat´ ich: Laß die Welt, wen sie will ehren, ehren,Und ihren Sold, wer ihn begehren will, begehren.Sich selbst in Ehren und sich selber reich zu halten,Ist Mannes Würd´ und Kraft, derselben sollst du walten.
Engel umschweben uns,Wo wir auch gehn,Engel umgeben uns,Wie wir uns drehn.Doch wir erkennen sieNicht in dem Licht,Und zu benennen sieWissen wir nicht.Selber zu blenden unsScheinet der Glanz,Wir von ihm wenden unsHalb oder ganz.Aber nun haben wirEngel ein Paar,Denen ja gaben wirNamen fürwahr.Und nicht vergaßen wir:Wirklich einmalSelber besaßen wirLeiblich den Strahl.Sollten wir wenden unsAb von dem Glanz?Sollten verblenden unsHalb oder ganz?Nein! wir erkennen euchFreudig im Licht,Und zu benennen euchZweifeln wir nicht.Lächelnd ihr gebet unsWohl zu verstehn,Daß ihr umschwebet uns,Wo wir auch gehn.
Gebt mir zu trinken!Was in den Sternen steht, kann man nicht ändern,Doch man vergißt es bei der Gläser Blinken.Blume der Schenke!Du wirfst was in den Wein, daß ich erkranke,Und trunken bin, so oft ich dein gedenke.
Warum ich Weib und Kinder nenneSo oft in meinen Liedern?Weil ich sie im Gefühl nicht trenneVon meinen eignen Gliedern.Und wie man spricht von seinem Leibe,Von seinem Aug´ und Herzen,So sprech´ ich auch von Kind und WeibeIn Freuden und in Schmerzen.