Die Zukunft habt ihr, ihr habt das Vaterland,Ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand.Was ihr dem lockeren Grund einpflanzt, wird Wurzeln schlagen,Was ihr dem zarten Zweig einimpft, wird Früchte tragen,Bedenkt, daß sie zum Heil der Welt das werden sollen,Was wir geworden nicht und haben werden wollen.
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,Hoffst du von Tagen zu Tagen,Was dir der blühende Frühling nicht trug,Werde der Herbst dir noch tragen!Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,Immer zu schmeicheln, zu kosen.Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,Abends verstreut er die Rosen.Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,Bis er ihn völlig gelichtet.Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,Was wir geliebt und gedichtet.
Ich bin müde, sterbensmüde;Ich bin müde, lebensmüde;Dieses Bangens und Verlangens,Dieses Hoffens, Bebens müde;Dieses zwischen Erd´ und HimmelAuf- und Niederschwebens müde;Dieses spinnengleichen WesensHirngespinste-Webens müde;Müde dieser TorenweisheitStolzen Überhebens müde.Auf, o Geist, in diesen FesselnRing dich nicht vergebens müde!Schwing dich auf zu deinem Äther,Des am Staube Klebens müde.
Hoffnung auf Hoffnung geht zu Scheiter,Aber das Herz hofft immer weiter:Wie sich Wog´ über Woge bricht,Aber das Meer erschöpft sich nicht.Daß sich die Wogen senken und heben,Das ist eben des Meeres Leben,Und daß es hoffet von Tag zu Tag´,Das ist des Herzens Wellenschlag.
Das Schönste ward gedichtetvon keines Dichters Mund,kein Denkmal ist errichtet,kein Marmor tut es kund.Es hat sich selbst geboren,wie eine Blume sprießtund wie aus Felsentorenein Brunnquell sich ergießt.
Was in der Schule du gelernt, ist´s wohl vergebens,Weil du gebrauchen es nicht kannst im Lauf des Lebens?O nein, den Acker hat zum Anbau es entwildert,Zum Wesentlichen hat´s dich förmlich vorgebildet.So, was im Leben selbst der großen Schule, duGelernt hast, bringst du nicht umsonst dem Himmel zu.Du mußt die irdischen Aufgaben recht nur treiben,Und ewig wird davon die Segenswirkung bleiben.
Ists besser, nicht besessen haben,Als zu verlieren das Besessne?Im Grunde gleich sind alle Gaben,Vom Himmel Menschen zugemessne.Es fehlt uns doch, was wir nicht wissen;Wir haben noch, was wir vermissen.Und endlich ruht in Finsternissen,Ob nie gehabt und ob entrissen,Gleich Ungekanntem das Vergessne.
Du hast zwei Ohren und einen Mund;Willst du´s beklagen?Gar vieles sollst du hören undWenig darauf sagen.Du hast zwei Augen und einen Mund;Mach dir´s zu eigen!Gar manches sollst du sehen undManches verschweigen.Du hast zwei Hände und einen Mund;Lern´ es ermessen!Zweie sind zur Arbeit undEiner zum Essen.
Neulich deutschten auf Deutschvier deutsche Deutschlinge deutschend,sich überdeutschend am Deutsch,welcher der Deutscheste sei.Vier deutschnamig benannt: Deutsch,Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich,selbst so hatten zu deutsch siesich die Namen gedeutscht.Jetzt wettdeutschten sie,deutschend in grammatikalischer Deutschheit,deutscheren Komparativ,deutschesten Superlativ."Ich bin deutscher als deutsch.""Ich deutscherer.""Deutschester bin ich!""Ich bin der Deutschereste,oder der Deutschestere."Drauf durch Komparativund Superlativ fortdeutschend,deutschten sie auf bis zum -Deutschesteresteresten;bis sie vor komparativischund superlativer Deutschungden Positiv von Deutschhatten vergessen zuletzt.
Ich stand auf Berges Halde,Als heim die Sonne ging,Und sah, wie überm WaldeDes Abends Goldnetz hing.Des Himmels Wolken tautenDer Erde Frieden zu,Bei AbendglockenlautenGing die Natur zur Ruh´.Ich sprach: O Herz, empfindeDer Schöpfung Stille nun,Und schick´ mit jedem KindeDer Flur dich auch, zu ruhn.Die Blumen alle schließenDie Augen allgemach,Und alle Wellen fließenBesänftiget im Bach.Nun hat der müde SilfeSich unters Blatt gesetzt,Und die Libell´ am SchilfeEntschlummert taubenetzt.Es ward dem goldnen KäferZur Wieg´ ein Rosenblatt;Die Herde mit dem SchäferSucht ihre Lagerstatt.Die Lerche sucht aus LüftenIhr feuchtes Nest im Klee,Und in des Waldes SchlüftenIhr Lager Hirsch und Reh.Wer sein ein Hüttchen nennet,Ruht nun darin sich aus;Und wen die Fremde trennet,Den trägt ein Traum nach Haus.Mich fasset ein Verlangen,Daß ich zu dieser FristHinauf nicht kann gelangen,Wo meine Heimat ist.