Engel umschweben uns,Wo wir auch gehn,Engel umgeben uns,Wie wir uns drehn.Doch wir erkennen sieNicht in dem Licht,Und zu benennen sieWissen wir nicht.Selber zu blenden unsScheinet der Glanz,Wir von ihm wenden unsHalb oder ganz.Aber nun haben wirEngel ein Paar,Denen ja gaben wirNamen fürwahr.Und nicht vergaßen wir:Wirklich einmalSelber besaßen wirLeiblich den Strahl.Sollten wir wenden unsAb von dem Glanz?Sollten verblenden unsHalb oder ganz?Nein! wir erkennen euchFreudig im Licht,Und zu benennen euchZweifeln wir nicht.Lächelnd ihr gebet unsWohl zu verstehn,Daß ihr umschwebet uns,Wo wir auch gehn.
Was ich ahnte, was ich träumte,war so viel, doch nicht genug,bis ich weg die Zweifel räumteund die Dunkelheit zerschlug.Ist nun mehr die vielgepries´neEinsicht als der Dämmerflor ?Minder scheint das Klarbewies´ne,als mir dunkel schwebte vor.Reizen mag nur als unendlich,dessen Ziel du nicht gesehn;und was dir erst ward verständlich,ist nicht wert mehr zu verstehn.
Nie stille steht die Zeit, der Augenblick entschwebt,und den du nicht benutzt, den hast du nicht gelebt.Und du auch stehst nie still, der gleiche bleibst du nimmer,und wer nicht besser wird, ist schon geworden schlimmer.Wer einen Tag der Welt nicht nutzt, hat ihr geschadet,weil er versäumt, wozu ihn Gott mit Kraft begnadet.
O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Wie erloschen ist dein Glanz,Wie zerstoben ist der Kranz,Der um dich den FreudentanzSchlang zur Weihnachtsfeier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Der du noch an jedem AstHalbverbrannte Kerzen hast;Denn wir löschten sie mit HastMitten in der Feier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Jeder Zweig ist noch beschwert,Und kein Naschwerk abgeleert.Ach, daß du so unverheertÜberstandst die Feier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Mit den Früchten unverzehrt,Mit den Kerzen unversehrt,Steh, bis Weihnacht wiederkehrt,Steh zur Todtenfeier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Wenn wir neu dich zünden an,Kaufen wir kein Englein dran;Unsre beiden Englein nahnDrobenher zur Feier.
Unsterblichkeit ist nicht der Zukunft aufgespart,Unsterblichkeit ist im Gefühl der Gegenwart.Du wärst nicht, der du bist, in diesem Nu der Zeit,Wenn du derselbige nicht wärst in Ewigkeit.So bald du denken willst, du wärest nicht mehr einst:So fühlst du, daß du dich insoweit selbst verneinst.Verneine nur dies Nein! dazu hast du empfahnDes Geistes Kraft allein, dich ewig zu bejahn.
Und wer den Tadel an den Mannnicht bringen kann,in keinerlei Umschreibung,der bringt ihn, wenn er sich besann,zuletzt als Übertreibungdes Lobes an.
Die Welt ist da mit ihren Plagen,Die nicht von ihr zu trennen sind.Willst du die Welt, so mußt du tragenAuch ihre Plagen, Menschenkind;Und willst du ihnen dich entschlagen,Entschlage dich der Welt geschwind!Die Welt ist da mit ihren Plagen,Die nicht von ihr zu trennen sind.Dem Süßen mußt du auch entsagen,Wenn Herbes dir ist ungelind;Nicht nach der Herrin darfst du fragen,Wenn dir ist lästig das Gesind;Und wenn dich nicht der Dorn soll nagen,So sei auch für die Rose blind!Die Welt ist da mit ihren Plagen,Die nicht von ihr zu trennen sind.
Gut ist´s, einen Wunsch zu hegenIn der Brust geheimstem Schrein,Mit dem Wahn, an ihm gelegenSei dein volles Glück allein.Gut ist´s, daß der Himmel immerDir verschiebt die WunschgewährDenn beglückt, du wärst es nimmer,Und du hofftest es nicht mehr.
Liebst du um Schönheit, o nicht mich liebe!Liebe die Sonne, sie trägt ein goldnes Haar!Liebst du um Jugend, o mich nicht liebe!Liebe den Frühling, der jung ist jedes Jahr!Liebst du um Schätze, o nicht mich liebe!Liebe die Meerfrau, sie hat viel Perlen klar!Liebst du um Liebe, o ja, mich liebe!Liebe mich immer, dich lieb´ ich immerdar.
Wenn ein Unglück dich hat betroffen,Darfst du von denen nicht Mitleid hoffen,Denen näher als deine SchmerzenDes Himmels Gerechtigkeit liegt am Herzen.Sie werden forschen, was du verbrochen,Daß es der Himmel so schwer gerochen;Und von den tausend SchuldentitelnLäßt einer sich wohl für dich ausmitteln,Und können sie weiter nichts ergründen,So sind es eben verborgne Sünden.