Das Glück gibt um zu nehmen;Und wolltest du dich grämen,Wenn es Gegebnes nimmt,Wie es war vorbestimmt?Mußt dich entweder schämen,Unsichres anzunehmen,Oder nicht seyn ergrimmt,Wenn was zuschwamm entschwimmt.
Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;Du sagst, du drehest dich um mich.Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ich werdein meinen Nächten hell durch dich. Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;sie sagen, du veränderst dich. Allein du änderst nur die Lichtgebärdeund liebst mich unveränderlich. Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde,nur mein Erdenschatten hindert dich,die Liebesfackel stets am Sonnenherdezu zünden in der Nacht für mich.
Engel umschweben uns,Wo wir auch gehn,Engel umgeben uns,Wie wir uns drehn.Doch wir erkennen sieNicht in dem Licht,Und zu benennen sieWissen wir nicht.Selber zu blenden unsScheinet der Glanz,Wir von ihm wenden unsHalb oder ganz.Aber nun haben wirEngel ein Paar,Denen ja gaben wirNamen fürwahr.Und nicht vergaßen wir:Wirklich einmalSelber besaßen wirLeiblich den Strahl.Sollten wir wenden unsAb von dem Glanz?Sollten verblenden unsHalb oder ganz?Nein! wir erkennen euchFreudig im Licht,Und zu benennen euchZweifeln wir nicht.Lächelnd ihr gebet unsWohl zu verstehn,Daß ihr umschwebet uns,Wo wir auch gehn.
Verwelkte Blume, Menschenkind man senkt gelind dich in die Erd´ hinunter. Dann wird ob dir die Wiese grün und Blumen blüh´n und du blühst mitten darunter.
Zuwenig und zuvielist beides ein Verdruß;so fehl ist überm Zielwie unterm Ziel ein Schuß.Zuwenig und zuvielist gleich sehr unvollkommen;im ernst ist und im Spieldas rechte Maß willkommen.
Du fragst, was ist die Zeit? Und was die Ewigkeit?Wo hebt sich Ewiges an und hebet auf die Zeit?Die Zeit, sobald du sie aufhebst, ist aufgehoben,wo dich das Ewige zu sich erhebt nach oben.Die Zeit ist nicht, es ist allein die Ewigkeit,die Ewigkeit allein ist ewig in der Zeit.Sie ist das in der Zeit sich stets Gebärende,als wahre Gegenwart die Zeit Durchwährende.Wo die Vergangenheit und Zukunft ist geschwundenin Gegenwart, da hast du Ewigkeit empfunden.Wo du Vergangenheit und Zukunft hast empfundenals Gegenwart, da ist die Ewigkeit gefunden.
Neulich deutschten auf Deutschvier deutsche Deutschlinge deutschend,sich überdeutschend am Deutsch,welcher der Deutscheste sei.Vier deutschnamig benannt: Deutsch,Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich,selbst so hatten zu deutsch siesich die Namen gedeutscht.Jetzt wettdeutschten sie,deutschend in grammatikalischer Deutschheit,deutscheren Komparativ,deutschesten Superlativ."Ich bin deutscher als deutsch.""Ich deutscherer.""Deutschester bin ich!""Ich bin der Deutschereste,oder der Deutschestere."Drauf durch Komparativund Superlativ fortdeutschend,deutschten sie auf bis zum -Deutschesteresteresten;bis sie vor komparativischund superlativer Deutschungden Positiv von Deutschhatten vergessen zuletzt.
Ich bin vergessen; könnt auch ich vergessen,Die Welt vergessen, welche mich vergaß!Vergessen, was ich war, und was ich bin!Vergessen, was ich tat, und was ich litt!Wie oft ich tat, was ich nicht sollte tun,Nicht wollte tun, und dennoch tat! wie oftNicht tat, was tun ich sollte, konnte tun,Auch wollte tun, und nicht tat! Könnt ich dasVergessen, mich vergessen, und ich wäreEin König glücklicher Vergessenheit.
Wenn ein Unglück dich hat betroffen,Darfst du von denen nicht Mitleid hoffen,Denen näher als deine SchmerzenDes Himmels Gerechtigkeit liegt am Herzen.Sie werden forschen, was du verbrochen,Daß es der Himmel so schwer gerochen;Und von den tausend SchuldentitelnLäßt einer sich wohl für dich ausmitteln,Und können sie weiter nichts ergründen,So sind es eben verborgne Sünden.
In einem Lande möcht´ ich wohnen,Wo der Natur gesetzter ZwangHinwandeln läßt durch glüh´nde ZonenDes Jahres unverrückten Gang;Wo nach des Winters RegengüssenEin langer fester Sommer kommtUnd auch die Menschen fühlen müssen,Daß nicht ein wirrer Wechsel frommt.Und wäre das mir nicht beschieden,So möcht´ ich wohnen an dem Pol,Wo eines tiefen Winters FriedenIch mir ließ auch gefallen wohl;Da muß des Menschen Geist versenkenSich können in des Daseins SchachtUnd still sich nach den Sternen lenkenIn ewig heller Winternacht.Unselig ist der Mitte Schwanken,Dem hier wir unterworfen sind,Wo Stunden wechseln wie GedankenUnd die Gedanken wie der Wind;Wo keine ruhige EntfaltungErlaubt des Jahrlaufs wilde HastUnd in verworrner WelthaushaltungMensch und Natur hat nirgends Rast.