Geboren ward zu Bethlehemein Kindlein aus dem Stamme Sem.Und ist es auch schon lange her,seit´s in der Krippe lag,so freun sich doch die Menschen sehrbis auf den heutigen Tag.Minister und AgrarierBourgeois und Proletarier –es feiert jeder Arierzu gleicher Zeit und überalldie Christgeburt im Rindviehstall.(Das Volk allein, dem es geschah, das feiert lieber Chanukka.)
Tore der Freiheit auf! – Feinde von gestern,nehmt unsre Hände hin, Brüder und Schwestern!Arbeiter, Bauersmann, Bürger, Soldat –eigenes Schicksal will eigenen Rat.Glückliche Ernte will zeitige Saat. Nieder die Grenzen, die uns geschieden!Völkerfreiheit wirke das Bandewiger Freundschaft von Land zu Land –wirke der Völker ewigen Frieden.
Geh nach Hause, armer Knabe,Leg dich nieder, weh verliebt.Träume von der Himmelsgabe,Die der Himmel dir nicht gibt.Träume von den blonden Flechten,Die du nur als Schnecken siehst.Hadre mit dem ungerechtenSchicksal, dem kein Glück entsprießt.Irgendwo ziehn weiche Glieder,Lippen, süß zum Kuß und rund,Irgendwen in Liebe nieder. –Träum den Leib und träum den Mund!Träumend darfst du dich vergeuden.Träum in üppiger PhantasieDeiner Liebe letzte Freuden. –Träume, Freund, enttäuschen nie.
Was ist der Mensch? Ein Magen, zwei Arme,Ein kleines Hirn und ein großer Mund,Und eine Seele – daß Gott erbarme! –Was muß der Mensch? Muß schlafen und denken,Muß essen und feilschen und Karren lenken,Muß wuchern mit seinem halben Pfund.Muß beten und lieben und fluchen und hassen,Muß hoffen und muß sein Glück verpaßenUnd leiden wie ein geschundener Hund.
Mir ward zu tragen vielAn Leid und tiefem Gram.Das Schicksal kam und nahmUnd ist noch nicht am Ziel.Was ich aus Liebe gab,wird mir als Schuld geziehn.Das, ich dess´ schuldig bin,Das büß ich reulos ab.
Der Tag, der keine Sonne sah, verbleicht;Der Weg versinkt in abendschwerem Regen.Der müde Fuß, den weicher Schlamm umschleicht,Steigt Schritt vor Schritt der Dunkelheit entgegen.Zu beiden Seiten kriechen niedre Hecken,Den Fuß belauernd, hin am Wegesrand.Gekappter Bäume kahle Äste reckenSich hoch wie Finger einer Totenhand. –Und schwärzer wird die Nacht – und endlos dehntDie Straße sich – und schmutziger Regen tropft. –Nie hat die Seele sich so heiß gesehnt; –Nie hat das Herz so lebenswild geklopft.
An dem kleinen Himmel meiner Liebewill – mich dünkt – ein neuer Stern erscheinen.Werden nun die andern Sterne weinenan dem kleinen Himmel meiner Liebe?Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!Strahlend steht am Himmel, unverrücklicheures jeden Glanz und macht mich glücklich.Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!Kommt ein neuer Stern in eure Mitte,sollt ihr ihn das rechte Leuchten lehren.Junge Glut wird euer Licht vermehren,kommt ein neuer Stern in eure Mitte.An dem kleinen Himmel meiner Liebeist ein Funkeln, Glitzern, Leuchten, Sprühen.Denn ein neuer Stern beginnt zu glühenan dem kleinen Himmel meiner Liebe.
Meine Straße mir entgegenIst heut eine Frau gegangen,Deren Tragen und BewegenAll mein Sinnen hält gefangen.Was ich liebend je gepriesen,Wenn ich kurzes Glück genossen,Alle Pracht schien mir in diesenSchlanken Körper eingegossen.Sichrer Schritt auf graden Beinen,Hohe Schultern, schmaler Rücken.In den Augen trocknes WeinenUnd verhaltenes Entzücken.Eh´ sie meinem Blick entschwände,Folgt ich lange ihren Spuren,Und dann formten meine HändeIhre herrlichen KonturenAus der Luft, bis ich verlorenHeimging, voll von allem Süßen,Ihren Duft in meinen Poren,Ihren Gang in meinen Füßen.Daß sie doch noch einmal käme!Dann will ich sie knieend fragen,Ob sie mich zum Gatten nähme, –Und sie wird »Sie Esel!« sagen.(Erna)
Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen,nun diese dumpfe, trübe, nasse Nacht,als wär die Arbeit aller Zeit vollbrachtund niemals wieder Hoffnung auf Gelingen.Wohin die Schritte weisen, da das Zielertrank im nebeligen Grau der Wege?Ich such nur noch, wo ich mich niederlege,den stillen Platz. Verloren ist das Spiel.Ich höre vieler Menschen Schritte tasten –verirrte Menschen, einsam, müd und arm –und keiner weiß, wie wohl ihm wär und warm,wenn wir einander bei den Händen faßten.
Mädchen mit den krummen Beinen,wie ein Dackel schief im Gang,glätte mir dein weißes Leinen.Grade will dein Wuchs mir scheinen,liegst du lang.Deine Haut, die fleckig, kreidig,dir verunziert Stirn und Wang,rötet sich und wird geschmeidig,und dein Borstenhaar wird seidig,liegst du lang.Dein Organ ist wie der Spatzenkreischend krächzender Gesang.Komm auf schwellende Matratzen!Wohllaut wird dein heisres Kratzen,liegst du lang.Armes Kind, nie kam ein Freier,der dich auf sein Lager dang.Komm zu mir zur Liebesfeier!Mir schwillt Mut und Blut und Leier,liegst du lang.