Ach, wie flüchtig ist die Zeit!Was wir gestern kaum begonnen,Heute liegt es schon so weitGrau und nebelhaft zerronnen –Ach, so flüchtig ist die Zeit.Ach, wie flüchtig ist die Zeit!Doch kein Schritt ging noch verloren,Denn ein Vater steht bereit,Wartend vor den ew´gen Toren –Bei ihm endet Flucht und Zeit!
Hör, es klang die Flöte wieder,und die kühlen Brunnen rauschen!Golden weh’n die Töne nieder,stille, stille, laß uns lauschen!Holdes Bitten, mild Verlangen,wie es süß zum Herzen spricht!Durch die Nacht, die dich umfangen,blickt zu mir der Töne Licht!
Unbeglückt muß ich durchs Leben gehen,Meine Rechte sind nicht anerkannt;Aus der Liebe schönem Reich verbannt,Muß ich dennoch stets ihr Schönstes sehen!Nicht die schwache Zunge darf´s gestehen,Nicht der Blick verstohlen zugesandt,Was sich eigen hat das Herz ernannt,Nicht im Seufzer darf´s der Brust entwehen!Tröstung such´ ich bei der fremden Nacht,Wenn der leere lange Tag vergangen,Ihr vertrau´ ich mein geheim Verlangen;Ist in Tränen meine Nacht durchwacht,Und der lange leere Tag kommt wieder,Still ins Herz steigt meine Liebe nieder.
Die Erde war gestorbenIch lebte ganz allein,Die Sonne war verdorben,Zwei Augen gaben Schein.Da bot sie mir zu trinkenUnd blickte mich nicht an,Sie ließ die Augen sinken,Es war um mich getan.Reg´ Frühling nur die SchwingenSehn´ nur, du Erde, dich,Ich kann nichts anders singen,Als, Jesus schau auf mich.
Ach Gott, wie weh tut Scheiden!Hat mir mein Herz verwundt.Ach, Scheiden, ach, ach!Wer hat doch das Scheiden erdacht.Das hat mein jung HerzeleinSo frühzeitig traurig gemacht.Morgen muß ich fort von hierUnd muß Abschied nehmen.
Ich möchte gern was schreiben,Das ewig könnte bleiben;Denn alles andere TreibenWill nur die Zeit vertreiben.Ich möchte gern was lieben,Das ewig ist geblieben;Denn in den andern TriebenWird nur die Lieb vertrieben.Ich möchte gern mein LebenZu Ewigem erheben;Denn alles andere StrebenIst in den Tod gegeben.Drum schreib ich einen Namen,Drum lieb ich einen NamenUnd leb in einem Namen,Der Jesus heißt – sprich Amen.
Dein Lied erklang, ich habe es gehöret,Wie durch die Rosen es zum Monde zog;Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog,Hast du zur frommen Biene dir bekehret,Zur Rose ist mein Drang,Seit mir dein Lied erklang!Dein Lied erklang, die Nacht hat´s hingetragen,Ach, meiner Ruhe süßes Schwanenlied!Dem Mond, der lauschend von dem Himmel sieht,Den Sternen und Rosen muß ich´s klagen,Wohin sie sich nun schwang,Der dieses Lied erklang!Dein Lied erklang, es war kein Ton vergebens,Der ganze Frühling, der von Liebe haucht,hat, als du sangest, nieder sich getauchtIm sehnsuchtsvollen Strome meines Lebens,Im Sonnenuntergang,Als mir dein Lied erklang!
Frühling soll mit süßen Blickenmich entzückenund berücken,Sommer mich mit Frucht und Myrthenreich bewirten,froh umgürten.Herbst, du sollst mich Haushalt ehren,zu entbehren,zu begehren,und du Winter lehr mich sterben,mich verderben,Frühling erben.
Welch Geheimnis ist ein Kind!Gott ist auch ein Kind gewesen.Weil wir Kinder Gottes sind,kam ein Kind, uns zu erlösen.Welch Geheimnis ist ein Kind!Wer dies einmal je empfunden,ist den Kindern überalldurch das Jesuskind verbunden.
Wenn die Sonne weggegangen,Kömmt die Dunkelheit heran,Abendrot hat goldne Wangen,Und die Nacht hat Trauer an.Seit die Liebe weggegangen,Bin ich nun ein Mohrenkind,Und die roten, frohen Wagen,Dunkel und verloren sind.Dunkelheit muß tief verschweigen,Alles Wehe, alle Lust,Aber Mond und Sterne zeigen,Was ihr wohnet in der Brust.Wenn die Lippen dir verschweigenMeines Herzens stille Glut,Müssen Blick und Tränen zeigen,Wie die Liebe nimmer ruht.