Am altersgrauen Baum der Zeitist eine Blume abgeblüht,und eine Knospe tut sich auf.Die Menschheit seufzt in gleicher Fron;von ihrer müden Stirne fälltder Schweiß in Tropfen erdenwärts.Ihr Glaube aber träumt im Licht:vor ihren Sehnsuchtsblicken schwimmtdas Morgenrot des neuen Tags.Wie auch die Kette klirrt und drückt,der Zukunft Sturm zerbricht sie doch, –und jedes Jahr löst einen Ring.Und jede Knospe, die erblühtam altersgrauen Baum der Zeit,birgt einen Keim der künftigen Frucht.So grüß ich dich, du neues Jahr;du junge Knospe tu dich auf,und blüh´ in lichtem Rosenrot!Des Friedens milder Maienwindumspiele deinen vollen Schoß,der Liebe Geist befruchte dich!Und deine Düfte gieße aus, –mit Blütenblättern kränze duder Menschheit tiefgefurchte Stirn.In des Jahrhunderts Niedergangsei du ein lichter Zukunftstraum,sei du ein Gruß der neuen Zeit!
Ein Häuschen wünscht ich mir, versteckt und klein, auf dessen Sims sein Lied der Vogel singt, an dessen reb´umsponnen Fensterkreuz der letzte Ton der lauten Welt verklingt. Darin für mich und für die Meinen Raum, vom Straßenlärm der Städte meilenweit – – – und einen Garten pflanzt ich um mein Haus, darinnen Blatt und Blüt und Frucht gedeiht. Ein Apfelbaum, der goldne Früchte trägt, ein Laubgezelt am schwülen Sonnentag, ein Rosenhag, von dessen Duft berauscht, ich einsam sinnen, träumen, dichten mag! Und einen Blick in Gottes schöne Welt, ins ährenreiche wogende Gefild, das, sanft geschwellt vom Hauch des Abendwinds, vom goldnen Erntesegen überquillt. Und so viel von dem Gute dieser Welt gib mir, o Herr, daß ich dem armen Mann, der an die Pforte meines Hauses klopft, ein Stückchen Brot als Imbiß bieten kann!