Jedermann weiß, wie das Wasser aus einer Wasseruhr rinnt. Auf die gleiche Weise verrint die Zeit des Menschen, nur dass seine Zeit nicht mit einer Wasseruhr, sondern an den ihm widerfahrenden Ereignissen gemessen werden kann. Das ist eine große, erhabene Wahrheit, die der Mensch erst in seinen alten Tagen einsieht, wenn seine Zeit in nichts zerfließt und er nichts mehr erlebt, selbst wenn er sich einbildet, viel zu erleben, um erst nachträglich einen Irrtum zu bemerken. Wenn ein Mensch viel erlebt und sein Herz sich wandelt und neu gestaltet, kann ihm ein einziger Tag länger erscheinen als ein oder zwei Jahre schlichten, arbeitsamen Lebens ohne persönliche Veränderung.
Tausend Wege führen zum Irrtum, ein einziger zur Wahrheit.
Die verhängnisvolle Neigung der Menschen, über etwas, was nicht mehr zweifelhaft ist, nicht länger nachzudenken, ist die Ursache der Hälfte aller Irrtümer.
Dem Irrthum, Freund, entgehst du nicht; Doch läßt dich Irrthum Wahrheit ahnen.
Niemand irrt nur für sich allein. Er ist auch Grund und Urheber fremder Irrtümer.
Nemo sibi tantummodo errat, sed alieni erroris et causa et auctor est.
Das sind die Weisen, die durch Irrtum zur Wahrheit reisen. Die bei dem Irrtum verharren, das sind die Narren.
Niemand irrt für sich allein. Er verbreitet seinen Unsinn auch in seiner Umgebung.
Eine Hauptsache der Armut in den Wissenschaften ist meist eingebildeter Reichtum. Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum.
... , daß diese Furcht zu irren schon der Irrtum selbst ist.
Denn der eigentliche Gegenstand der Theologie ist der der Sünde schuldige Mensch und der rechtfertigende Gott und Heiland dieses Sünders. Was außer diesem Gegenstand in der Theologie gesucht und verhandelt wird, ist Irrtum und Gift.