Sie ist nicht strahlend, ist nicht schön,Die Rose wild auf Bergeshöh´n: –In Wind und Wetter, Sturm und RegenKein freundlich Obdach, sie zu hegen:So steht sie einsam, ungekannt,Dort oben an des Hügels Rand.Sie aber glühet, duftet, lachtUnd neidet nicht der Schwestern Pracht:Denn knospend, dorn´gem Stamm entsprossen,Hat sie der Sonne sich erschlossen,Und nur im goldnen SonnenscheinVerglüht ihr Leben, süß und rein.
Ich wand´re rastlos getrieben, voll WehUm dich, du geliebter Mann,Wie von der Meute gehetzt, das RehDurchfliegt den ertosenden Tann.Den stechenden Stachel tief in der Brust:Die zehrenden Sorgen um dich!Und heiße Flammen voll Qual und LustVersengen, verschlingen mich.
Beschüttet mich mir eurem Haß und SpotteUnd scheltet und verdammt: ich trag´ es gern;Doch meiner Seele Heiligtum und ihrem Gotte,Unfreundliche Bedränger, bleibet fern!Ja, raubt sie mir, des Lebens schönste Stunden,Zerstört, was ihr nicht kennt: ein heißes Glück;Jedoch vor dem, was ich so wahr empfunden,Verstummt und weicht gesenkten Blicks zurück!Ich will sie freudig tragen, all die Schrecken,Die mir gescheh´n nach eures Willen Lauf,Doch wagt ihr´s, lästernd meinen Zorn zu wecken:Erbebt! denn mit ihm steht die Rache auf!
Geächtet, verbannt von Kaiser und Land,Verschollen im Kerker und Ketten,Und alle Freunde von ihm gewandt,Und sein Schwert kann ihn nicht erretten! -Doch fern im heimischen, nordischen GauVernahm´s die geliebte, getreue Frau.Sie stieg von der hohen Burg herab,Umtost von schneidenden Winden,Und zog die Straßen auf und ab,Den Heißgeliebten zu finden,Mit blutendem Fuß, mit zerrißnem KleidUnd tief im Herzen der Liebe Leid.Sie fragte die Straßen hin und her:"Oh sprecht, habt ihr ihn gesehen?" -Doch keiner sagte noch wußt´ es mehr,Und alle hießen sie gehen.Sie aber wanderte weiter durchs Land,Bis daß sie vor seinem Kerker stand.Sie konnt´ ihn nicht hören, nicht schau´n sein Gesicht,Nicht Freiheit, noch Einlaß erwerben,Wich Tag und Nacht von dem Kerker nicht,Wollt´ lieber mit ihm verderben,Mit blutendem Fuß, mit zerrißnem Kleid,Im treuen Herzen der Liebe Leid.