Wie auf ausgespannten Sturmesschwingen
Eilt der Augenblick! – Den Flug der Zeit
Hemmt kein Wunsch; des Herzens bange Stunden
Schwinden hin, wie seine Seligkeit!

Weh den Armen, dessen trüben Sinnen
Der Sekunde Glück vergebens blüht,
Dem beim leisen Frühlingswehn der Freude
Nicht entzückt die blasse Wange glüht!

Denn ach! bald verrauscht wie Morgenträume
Unser Leben, und der Vorhang sinkt.
Wir erwachen; – neue fremde Szenen
Warten unser, wo kein Leitstern winkt.

Welche dunkle, unbekannte Gegend
Jenes fremden Landes, wo noch nie,
Nie ein Pilger wiederkehrte, müssen
Wir durchwandeln? Wer beschreibt uns sie?

Ewigkeit! Vernichtung! – zwischen beiden
Bleibt der Sterbliche betroffen stehn,
Harrt, daß ihm an der Erfahrung Grenze
Soll ein höh´rer Strahl entgegenwehn.

Sophie Mereau
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