Vielleicht hat das Glück es gut gemeint,Wenn es versagt, was wir erbitten –Und vielleicht wollt´ es als unser FeindMit seinen Gaben uns überschütten;Es ward in Palästen schon viel geweintUnd viel schon gelacht in ärmlichen Hütten.
Sie nennen es logische Klarheit,Wenn sie das Glauben entfernt,Und haben an Stelle der WahrheitDoch nur das Zweifeln gelernt.Sie machen von einem schönen WahnDurch häßliche Wahrheit dich frei;Sie lehren dich schwimmen im OceanMit einem Gürtel von Blei.
Wie das eine glückliche Stunde war,Voll Frohsinn, Kosen und Scherzen;Und wie der Weise und wie der NarrMit fröhlich waren von Herzen!Der Narr sprach lachend: »Ich hätte dich nichtFür so närrisch gehalten!« – Und leiseEntgegnet der andere mit ernstem Gesicht:»Und ich dich nicht für so weise!«
Einer sinnet und grübelt Nacht und Tag,Wie ein Serum er finden magGegen Krankheit und Todesnöten. –Einer sinnet und grübelt Nacht und Tag,Wie einen Sprengstoff er finden mag,Tausend Menschen im Nu zu töten. –Hier Streiter des Todes, da Streiter des Lebens –Das ist die Logik des menschlichen Strebens.
Der immer strebt nach besonderer Weise,Hat – besondere Last;Er macht über´s weite Meer die ReiseOben im Mast.Und wer nur stets im gewöhnlichen KreiseSucht Ziel und Zweck,Der macht über´s schöne Meer die ReiseUnten im Deck.
Nun ward der Alte dem Tode nah,Verlassen und einsam lag er da.Alles Liebe, woran er hing,Längst schon vor ihm von hinnen ging.Ihm ward viel Sorge und Müh und Leid;Er hat es getragen mit Tapferkeit.Und als er nun fühlte das stille Vergehn,Da sah er ein Weib ihm zu Häupten stehn.Das reicht ihm zum Abschied milde die Hand,Und der Sterbende flüstert: »Ich hab dich erkannt.Du gabst die Kraft mir in Leid und Not,Du hast mich getröstet bis an den Tod.Hab´ Dank für deine Hilfe und Huld,Nun brauch´ ich sie nicht mehr; leb wohl, Frau Geduld.«
Stand ein staubiger DistelstrauchUnd eine blühende Rose auchAuf der sonnigen Heide. –War die Distel voll Neide. –Fegte der Winter den eisigen HauchVerderblich über die Flur.Klagte die Rose voll Leide:"Liebe Distel, jetzt sind wir nurStachelgewächse beide!"
"Ich will, nehm´ jemals ich ein Weib,Mir strenge Auswahl gönnen,Hübsch muß sie sein und auch voll Geist,Und kochen muß sie können!"So sprach mein Freund und fand ein Weib,Dem diese Gaben sprießen;Hübsch ist sie, geistreich, kocht ja auch –´s ist nur nicht zu genießen!
Es zog durch die Straßen der lust´ge Humor.Ihm folgte laut lachend ein Menschenchor.Sie freuten der Späße sich, die er trieb,Und wie er auf die Narren hieb.Nun trat in sein Haus er, in sein Gemach,Und ein paar Menschen schlichen ihm nach.Ist er draußen so fröhlich – fiel ihnen ein –,Wie lustig muß er erst zu Hause sein!Doch es machte starr sie, was sie geschaut:Der Humor saß im Winkel und weinte laut.