Die Freiheit läßt sich nicht gewinnen,sie wird von außen nicht erstrebt,wenn nicht zuerst sie selbst tief innen,im eignen Busen dich belebt.Willst du den Kampf, den großen, wagen,so setz zuerst dich selber ein:Wer fremde Fesseln will zerschlagen,darf nicht sein eigner Sklave sein.Nur reinen Herzen, reinen Händen,gebührt der Dienst im Heiligtum;der Freiheit Werk rein zu vollenden,dies, deutsches Volk, dies sei dein Ruhm.Die Lüge winkt, die Schmeichler locken,mit seiner Kette spielt der Knecht:Du aber wandle unerschrocken,und deine Waffe sei das Recht!
In der Stille der Nacht,Hoch oben wandeln die Sterne;aus tiefem Schlaf bin ich erwacht,Und starre hinaus in die Ferne.In der Stille der NachtWas hat in das Ohr mir gerufen?Der Riegel klirrt so leis, so sacht,Es knistert der Sand auf den Stufen ...In der Stille der NachtO vergebliches, thörichtes Sehnen!Das Grab hat noch Keinen zurückgebracht –Gute Nacht! – und entschlumm´re in Thränen!
Du fragst, wozu das Küssen tauge,Und was es eigentlich will sagen ?Um sich zu blicken Aug´ in Auge,Und Seel´ um Seele zu befragen.Wenn Auge sich in Auge spiegeltUnd sich zu Seele Seele findet,Dann wird im Kusse rasch besiegelt,Was treue Herzen ewig bindet.Drum willst du je dich küssend neigen,So giebt es Eines, das bedenke:Daß leis in andachtvollem SchweigenAuch Seele sie in Seele senke.Wo nur die Lippen sich berühren,Da wirst du bald verschmachten müssen;Der Liebe Wonnen ganz zu spüren,O lerne mit der Seele küssen.
Du mußt vergessen lernen,Mußt aus der Seele GrundDas süße Bild entfernen,Von dem das Herz dir wund!Sieh, vor dir grüne Auen,Mailust und Sonnenlicht:Und du willst rückwärts schauen,Mit Thränen im Gesicht?Es sei! ich will´s verschmerzen,Doch nur vergessen nie,Was dem gepreßten HerzenEinst Himmelswonne lieh.Willst du die Frommen schmähen,die betend, sehnsuchtkrank,Noch starr gen Westen sehen,Wenn längst die Sonne sank?Und willst du Ähren flechtenZu Garben, hoch gethürmt,Wenn´s nicht in FrühlingsnächtenGewettert und gestürmt? –So laß die Trähnen fließen!Mairegen sind gleich:Bald wird ein Sommer sprießen,An goldnen Früchten reich.
Hütet euch vor Liberalen,die nur reden, die nur prahlen,aber arm an Tagen sind,die bald hier-, bald dorthin sehen,bald nach rechts, nach links sich drehenwie die Fahne vor dem Wind.Hütet euch vor Liberalen,die bei schwelgerischen Wahlen,bei gefüllten FestpokalenTurm der Freiheit sich genanntund die doch um einen TitelZensor werden oder Büttel;oder gar ein Denunziant.