Rechts Heu und Klee, links Heu und Klee! Die allerfettsten Weiden – Dem Esel tut das Wählen weh, er kann sich nicht entscheiden. Er schnopert rechts, er schnopert links und dreht sich dreimal um –O Buridan, o Buridan, was ist dein Esel dumm! Rechts Gras und Korn, links Gras und Korn, wie knurrt es ihm im Magen! Und immer wieder geht´s von vorn, er mag die Wahl nicht wagen. So zwischen beiden bleibt er steh´n und fällt vor Hunger um –O Buridan, o Buridan, was war dein Esel dumm! – Rechts freie Presse, links Zensur, rechts Wahrheit, links die Lüge –Was stehen wir und grübeln nur und haben´s nicht Genüge? Wir horchen rechts, wir horchen links und fragen fern und nah –O Buridan, o Buridan, wär´ doch dein Esel da! Die Freiheit rechts, links Sklaverei, wer könnt´ es sich verhehlen! Wir aber steh´n und steh´n dabei und wissen nicht zu wählen. So sind wir doch weit ärger noch und dummer noch fürwahr, o Buridan, o Buridan, als wie dein Esel war!
Du mußt vergessen lernen,Mußt aus der Seele GrundDas süße Bild entfernen,Von dem das Herz dir wund!Sieh, vor dir grüne Auen,Mailust und Sonnenlicht:Und du willst rückwärts schauen,Mit Thränen im Gesicht?Es sei! ich will´s verschmerzen,Doch nur vergessen nie,Was dem gepreßten HerzenEinst Himmelswonne lieh.Willst du die Frommen schmähen,die betend, sehnsuchtkrank,Noch starr gen Westen sehen,Wenn längst die Sonne sank?Und willst du Ähren flechtenZu Garben, hoch gethürmt,Wenn´s nicht in FrühlingsnächtenGewettert und gestürmt? –So laß die Trähnen fließen!Mairegen sind gleich:Bald wird ein Sommer sprießen,An goldnen Früchten reich.
Dem Schmerze konnt´ ich Worte geben,In Liedern sang ich meine Qual;Doch seit mein herbstlich ödes LebenDurch dich erblüht zum zweitenmal,Und seit in meiner Seele GründenEin neuer Frühling Wunder thut,Da weigert sich mein Mund zu kündenDes Herzens sel´ge Wonneglut.Kein irdisch Auge kann ertragenDer Sonne volle Strahlenpracht;So kann dir auch mein Lied nicht sagen,Was meine Seele jauchzen macht.Drum siehst du sprachlos mich erbeben,O frag´, Geliebte, nicht warum:Dem Schmerze konnt´ ich Worte geben,Doch meine Seligkeit ist stumm.
Wer sie zu finden wüßte,Glückseligster Pilot,Die wundervolle Küste,Wo uns kein Schmerz mehr droht!Wo nimmer Mund vom Munde,Vom Herzen Herz sich reißt,Wo keine letzte StundeUns bittern Abschied heißt!Wo nicht das FlügelrauschenDer Zeit uns mehr erschreckt,Kein Spähen mehr, kein LauschenIn unserm Glück uns neckt;Wo wie in Meeresgrunde,Versteckt von tiefster Flut,Unendlich ew´ge StundeMein Herz an deinem ruht!Es ist kein falsch Gelüste,In eitlem Hirn erdacht,Die wundervolle Küste,Sie ist kein Traum der Nacht;In deinem Aug´ und Mienen,Da fand ich ihre Spur,Da ist sie mir erschienen,Die Paradiesesflur!Herz, breite deine Schwingen!Es gilt ein köstlich Gut,Zu kämpfen und zu ringen,Wohlauf und habe Mut!Gieb dich getrost den Winden,Nicht scheue Sturm und Riff,Du wirst dein Eden finden;Führt Liebe doch dein Schiff!
Sie sähn es gern, ich würde kirreund beugete mich niederwärts;sie machten gern mein tapferes Herzin seinem stolzen Glauben irre.Sie sagten mir: Es ist vergebens,du änderst nicht den Lauf der Welt;Knecht bleibt sie doch! Und dir vergällthast du den Sommer deines Lebens.Wohl, sei es so! Sich fügen lerne,wem Fügsamkeit genügen kann,auch Demut schmücket ihren Mann:Ich aber folge meinem Sterne!Da hilft kein Rat, da ist kein Wählen,Ich kann nicht anders, wollt´ ich auch:Die Freiheit ist mein Lebenshauch,sie ist die Seele meiner Seelen!So laßt mich meine Bahn vollenden,wie sie auch sei, mein Ziel ist mein;ja, sollt´ es auch ein Irrweg sein,ich will ihn doch mit Ehren enden.
Du sollst ihn wieder haben,Denselben ganz und garGlückselig heitern Knaben,Der ich im Anfang war;Auf dessen Stirn geschriebenEin Wort der Liebe stand,Dem, wie vom Sturm getrieben,Dein Herz sich rasch verband!Du sollst es nicht bereuen!Ob Erd´ und Meer vergehn,So sollst du deinen TreuenDoch nimmer wanken sehn.Kein Schmerz soll mir zerspaltenDie treue, starke Brust,Dich werd´ ich mir erhalten,In Leiden dich und Lust!Und wie beim MorgenwehenDie dunkle Nacht verfliegt,So soll dem Gram geschehen,Der jetzt mich hat besiegt:Ein lindes MaienfächelnWeht in mein Herz hinein,Es soll dein liebes LächelnMir Morgensonne sein!O schau, schon kommt sie wieder,Die süße Frühlingszeit,Schon singen neue LiederDie alte Zärtlichkeit.Ich fühl´ mein Herz gesunden,Es schlägt so jung, so warm,Vernarbt sind alle Wunden:Dir lieg´ ich, dir im Arm!