Lehrgeld zahlen mußt´ ich oft,Ach, für mancherlei Erfahrung!Und umsonst hab ich gehofftAuf Gewitztheit und Ersparung.Zu vermeiden lernt´ ich zwarManchen Schritt mit schwerer Buße,Doch vermeidend fühlt´ ich garMich auf neuer Lehrzeit Fuße.Arbeit vollauf! Und somit,Denn was hülf´ es mir zu prahlen,Werd´ ich wohl beim letzten SchrittErst das letzte Lehrgeld zahlen.
Wie wir die Menschen sehn, nicht wie sie sind,So lieben wir sie. Unser tiefstes SehenIst, wo wir lieben, kinderselig blind,Und mag nur mit dem Herzen sich verstehen.Erkenntniß selbst wird eingehüllt geschwind,In schönem Trug mit uns einher zu gehen.Wie reich die Armuth, die das Herz verschwendet!Wie arm der Reichthum, wenn der Trug sich wendet!
Wie mit ungehemmtem Schritt Wechseln Tag und Leben, Nimmt der Wechsel dich auch mit, Wandelt sich dein Streben. Holde Züge, Melodie´n Zaubrisch einst ergreifend, Läßt du kühl vorüber ziehn, Kaum die Seele streifend. Was dein Wesen einst berückt, Was dein Herz bereute, Blüthen sind´s, im Lenz gepflückt, Die der Wind zerstreute. Wenn zu lächeln dir gelang Dem, was du verloren, Weißt du, welchem Wandelgang Dich die Zeit erkoren?
Die Liebe ist ein Blüthesegen,Der heilig in der Seele ruht,Ein Röslein nicht, das von den WegenMan pflückt für seinen Wanderhut.Wenn ihr der Seelen Mai gehütet,Beklagt ihr nicht der Träume Flucht,Die Knospe, der ihr einst erglühtet,Prangt als lebend´ge Lebensfrucht.
Stille Tage, die ihr leise Von des Schaffens Ernst beschwingt, Mir in störungslosem Gleise Kaum bemerkt vorüber gingt: Thätig war´t ihr überlegen Unruhvoller Gegenwart, Und so fühl´ ich euren Segen Mir im Tiefsten offenbart. Ja, den Segen zu vollenden, Wißt ihr für des Liedes Ton Noch die Stimmung mir zu spenden, Als der Arbeit schönsten Lohn.
Nicht hassen, wo der Hass Gebot?In Angst sich bergen vor kindischer Schuld?Das Leben verkümmern Lot für Lot -O wundersame Eselsgeduld!Kommt mir nur nicht mit Sittlichkeit herUnd heuchlerischem Moralgeschwänz!Ist doch eure ganze SittlichkeitslehrNur eitle Blähung der Impotenz!Der Katechismus eurer Moral,Am Schnürchen schnurrt er von Pflicht zu Pflicht,Das Leben fordert viel hundertmalSich zu wärmen, zu leuchten mit eignem Licht.
Wenn die ersten Veilchen blühnIst die Rosenzeit nicht fern.Mädchenwangen rosig glühn,Trifft sie ein geliebter Stern.Scheitert an der Blicke KlippenNicht der Mund, zu bittrem Leid,Von den Augen zu den LippenIst es dann nicht allzuweit.
O Schlaf! warum mit vollen HändenNahst du dich holder Jugend nur?Du folgst mit goldenem VerschwendenDes eigenwill´gen Glückes Spur.Wem du geneigt, verkennt den Segen,Wer dich ersehnt, gewinnt dich nicht,Nur der Verlust ist das Gewicht,Des Lebens Schätze recht zu wägen.
Ein jeder Tag ist Keim und Blüth´,Im Schaffensdasein, im Gemüth.Versäumter Tag macht alt und schwer,Vergraut des Morgens Wiederkehr.Nur was dir rüstig am Tage gelangBringt dem Morgen festlichen Empfang.