O Wanderer, steh und schau:Hier fiel ich -in die Hände meiner Frau!Bete für mich ein fromm Gebet,daß es dir nicht wie mir ergeht.
Hernach!Er flog –Sie trog.Er sprach:Ich möchte!(O Schmach –Der Schlechte!)Sie lachte.Ich auch!(Der AchteIm Bauch!)Es passenDie beidenSehr gutZusammen!Was hassenUnd neiden?Jung BlutMuß rammen!Denn los!Famos!Sie nickenUnd neigen,Und fickenUnd schweigen.Und krachen dir auch die Weichen:Geh hin und tue desgleichen!
Bei einem beinah alten MannMeldete sich klein Amor an(Ein Mädchen wars in einer Hosenrolle).Der Überraschte fragte, was er wolle."Dich prüfen will ich", sprach das liebe Ding(Halb Gassenbub, halb Schmetterling),"Ob du noch brennen kannst" und küßt ihn so,Daß augenblicks er Feuer fing.Darüber war der Mann natürlich froh.Denn allzulange war er wie ein Besen,Zwar dürr, doch ohne Glut gewesen.Wie aber dann der Kleine wieder ging,Da trat herein zur Türe großMadam Vernunft, setzt schwer sich auf den SchoßNoch warm von Amors HinterteilchenUnd sprach: Herr Lichterloh, glaubt nicht dem Mädel,Das jetzt zu Euch in Amors Maske kamUnd augenblicks Besitz von Euerm Schädel,Von Euerm Torenschädel nahm,Denn es vertrieb sich bloß ein Langeweilchen.Da bot der Mann Madam Vernunft den ArmUnd führte sie zur Tür und sprach: "Au revoir,Ihr sprecht wahrscheinlich wie gewöhnlich wahr,Doch allzukühle, und ich bin von HerzenFroh, daß mir endlich wieder einmal warmZumute ist. Der Liebe helle KerzenLösch ich nicht aus. Wer weiß, wie bald ein WindSie niederweht und ich im Finstern träumeVon hellen Kerzen, die erloschen sind."
Zwischen Tulpenflammen und NarzissenSpringen unter schweren FliederbüschenKleine Mädchen losen Haars im Garten.Lerne, Herz! Die kleinen Mädchen wissenMehr vom Glück, als du; mit ihrem SpringenLoben sie den heiligen Geist der PfingstenZwischen Tulpenflammen und Narzissen.Denn der heilige Geist ist ausgegossenIn den glutenbunten Tulpenflammen,Und er heißt: Seid fröhlich, Menschenkinder!Jede Blume, glorienumflossen,Ist, dem Haupt Mariens gleich, ein AbbildMilder, tiefer, süßer Gottesliebe ...Denn der heilige Geist ist ausgegossen.
Hans und Grethe, Grethe und Hans;Überall derselbe Tanz;Immerfort derselbe Kreis,Von Adam her im ParadeisZielt alles auf denselben Strich:Das Ding ist unabänderlich.
»Ich hab die lieb...«Ich höre das so.Könnt´ ich es glauben,Wär´ ich wohl froh.»Ich hab dich lieb...«Welch holder Ton!Wie Geig´ und Flöte...Ich hörte ihn schon.»Ich hab dich lieb...«Sag´s immer, Kind!Ich weiß, daß LügenGeschenke sind.
Ihr armen Schächer, wie thut ihr mir leidIn eurer Tugend engem Kleid,Darunter die Triebe zu Krankheiten werden,Zu bösen Dünsten und allen BeschwerdenDer Leibeslüge und Heuchelei.Nie seid ihr froh, nie seid ihr frei,Denn euer Wahn hat zur Sünde verdacht,Was Kreaturen selig macht.Des Lebens Quell mit Schmutz zu verschlammen,Tragt alle Unnatur ihr zusammen;Was fröhlich, rein, lebendig fließt,Wird euch und uns zum faulen Bache,Zur giftigen Sünden-Unken-Lache,Wenn eure ›Moral‹ hinein ihr gießt.Oh Jammermißbrauch mit dem Wort!Was blüht, ist Leben, tot, was dorrt;Ihr aber streut Salz auf des Lebens Fluren,Was keimt und treibt, ist euch verhaßt,Dem Leben grabt ihr ohne RastDas Grab, ihr ›sittlichen‹ Lemuren.
Die Feinde haben mich weise gemacht,– Die guten Feinde!Erst hab ich gebrummt, dann hab ich gelachtDer dummen Gemeinde.Sie haben mir, was ich bin, gezeigt,– Die lieben Leute!Nun weiß ich, wie man lächelt und schweigt.Wer haßt mich heute?
Ich glaube an den großen Plan,den heiter heiligen Werdegeist;sein Herzschlag ist der Weltentakt,in dem die Sonnenfülle kreist.Er wird und stirbt und stirbt und wird,kein Ende und kein Anbeginn.Sing, Flöte, dein Gebet der Lust!Das ist des Lebens heiliger Sinn.
Düfteschwüle, feuchteschwere,Rauschende, raunende, sterneleere,Schwarze, samtene Sommernacht!Mein Herz lauscht an deines bange,Nimm von mir, was mich so langeMüde hat gemacht.Sieh, ich flüchte mich in deineArme, siehe Nacht, ich weine,Und ich kenne mich nicht mehr.Stille Mutter, heilige, große,Sieh mein Haupt in deinem Schooße,Banger Wehen schwer.Nimm mich ein in deine Güte,Hürde mich ein dein Gehüte,Das der Müden Hafen ist:Küsse mild mich ins Vergehen,Die du aller LebenswehenLinde Löserin bist.