Schwarzes Eisen, kalt und spröde,Schelten möchte ich dich nicht,Weil es dir an LebenswärmeUnd an Biegsamkeit gebricht.Bist du doch in FeuersgluthenZischend einst emporgewallt,Eh´ du unter HammerschlägenMußtest werden starr und kalt.Und, so sollt auch ihr nicht schelten,Wenn ihr seht ein kaltes Herz,Sollt ihm heißes Mitleid zollen,Weil es gleicht dem todten Erz.Wißt ihr denn, ob es nicht glühend,Zischend einst emporgewallt,Bis es unter SchicksalsschlägenWard wie Eisen starr und kalt?
So tief verwundet ist dies Herz –Es möchte sich in Nacht versenken,Nicht sehen, hören und nicht denken,Nur fühlen seinen bitt´ren Schmerz!So kostet´ es ihn bis zum Grund,Es müßte langsam sich verbluten,Und aus den ausgebrannten GluthenErhöb´ es sich vielleicht gesund.Nun aber wird der laute Tag,Der ihn geschäftig will zerstören,Des Herzens Qual nur noch vermehren,Nicht stark es machen, sondern schwach.Doch sei´s getragen – nach dem WieNicht fragt der Selbstbeherrschung Wille;Nur Aug´ und Lippe, haltet stille,Das inn´re Leid verrathet nie!
Hart ist´s an dem Grab zu steh´nDerer, die du heiß geliebet,Hart auch, wie am Fels der ZeitTraum um Traum in Nichts zerstiebet.Bittrer als des Todes Raub,Und was kalt die Zeit entwendet,Ist´s, wenn du dein best GefühlAn Unwürdige verschwendet.Wie ein Bettler stehst du da,Der sein Alles hingegeben,Dem nichts blieb von seinem Schatz,Als das nackte, arme Leben.Wie, von roher Hand gestürzt,Liegt ein Götterbild im Staube,Also ist ein Trümmerhauf Deines Herzens schönster Glaube!Neue Rosen bringt die Zeit,Frisches Grün das Grab umkleidet,Aber öd´ bleibt dieser PlatzUnd kein Thau drauf niedergleitet!
Kam die Liebe in mein Herz gezogen,Kam nicht wie ein heitrer Sommertag,Kam nicht wie das junge Grün im Walde,Wie die duft´ge Blume auf der Halde,Kam wie Noth und bitt´res Ungemach.Wohl ist wie ein Sommertag sie kommen,Aber ganz von Staub und Gluth erfüllt;Wie das Grün vom nächt´gen Frost verheeret,Wie die Blume, die der Wurm verzehret,Eh´ die Knospe sich noch ganz enthüllt!Anders, anders ahnte sie die Seele,Anders hoffte sie mein pochend Herz;Aber, ob sie mir im FestgeschmeideSei erschienen, ob im Trauerkleide,Nimmer tausch´ ich meinen süßen Schmerz!
Wolken seh´ ich geh´n und kommen, Und ewig droht der Winter fortzuwähren – Die Seele war so trüb mir und beklommen, Ich rief den Frühling, ach! er will nicht kommen, Sie und des Himmels Stirne aufzuklären. Und durch des Gartens Gänge dichtverschlungen Ging ich – doch sieh, was hat sich dort begeben! Schneeglöcklein sind der kalten Erd´ entsprungen, Sie haben siegend sich hervorgerungen, Erweckt von eines Sonnenkusses Leben. Nun stillt ihr, Frühlingsboten, mein Verlangen! Ihr wollt in´s Herz mir neues Leben senken! Wie gläubig euer Kelch ist aufgegangen, Weil er der Sonne einz´gen Kuß empfangen, So soll mir Frühling euer Anblick schenken!