Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg ich in dem Schatten!Seht mich nur, ihr müßt mich lieben!Rosen blühen auf den Wangen,In den Adern glühet Feuer,In den Minen lacht Vergnügen,In den Augen locket Liebe,Und bewegen sich die Lippen,So bewegt sie Scherz und Freude.Mädchen, wollt ihr mich nicht lieben?Seht, hier lieg´ ich in dem Schatten!Mädchen, seht, wie schön ich liebe!
Am Anfang, als die Welt begann,Sah Jupiter den ersten Mann,Wie einsam, wie voll Ernst er sann:Von wem doch das, was ist, den Ursprung hätte;Wie er, den Grund von jedem DingZu finden, oft in Winkel ging,Und immer mit sich selber redte.Da sprach er zu der Götter Schaar,Die um ihn her versammelt war:Der Mensch vertieft sich ganz und gar,Wenn ich im Denken ihn nicht unterbreche.Ich wills. Er sprach: Es werd ein Weib,Ein artig Ding zum Zeitvertreib,Das mit dem Menschen scherz und spreche.Schnell war es in des Manns Gestalt,Doch zärtlicher und nicht so alt,Mit schlauen Augen, welche baldAufs denkende Geschöpf im Winkel fielen;Und schnell springts hin, und küßt den Mann,Und spricht: Du Närrchen, sieh mich an!Ich bin gemacht, mit dir zu spielen.
Gute Nacht! Mädchen, das der Liebe lacht, Und die kältesten der Männer, Und die größten Herzenskenner Alle zu Verliebten macht! Gute Nacht! Mädchen, das der Liebe lacht! Gute Nacht! Schön ist dieser Tag vollbracht! Reime haben wir gefunden, Kränze haben wir gewunden, Und gescherzt und viel gelacht! Gute Nacht! Schön ist dieser Tag vollbracht!Gute Nacht! Loses Mädchen! Gib doch Acht: Von den tausend schönen Reimen, Die dich loben, sollst du träumen, Gute Nacht! Bis die Lieb´ in dir erwacht!
Als blöde Nymphen einst Cytherens SohnAus Furcht vor seinen Waffen flohn,Da warf der kleine Gott in Eil Den Bogen weg, lief ohne PfeilUnd ohne Kleid, in nackender Gestalt,Den blöden Nymphen nach in einen Myrthenwald!Und als die Nymphen da den Knaben ohne WaffenUnd nackend sitzen sahn,Nicht fürchteten, ihn anzugaffen,Nicht scheuten, ihm zu nahn,Da rief aus einem Busch Diana: "Nymphen, wißt:Er ist gefährlicher, je nackender er ist!"
Mich deucht, so oft ich schlafe,Schlaf ich bei lauter Mädchen;Und immer, wenn ich träume,Träum´ ich von nichts als Mädchen;Und wenn ich wieder wache,Denk ich an nichts als Mädchen;Im Schlaf, im Traum, im WachenSpiel ich mit lauter Mädchen.
Macht meinen Sarg von Tannenbrettern,Von euren dünnsten, Meister Dill,Weil ich in Marmor nicht, gleich unsern Erdengöttern,Zur Erde wieder werden will!Man liegt in ihm zu lange still,Ist guter Samen nicht, in ErdenDes guten Säemanns, ists in unfruchtbarem Stein:Ich will, sobald ich kann, zur Erde wieder werden,Um nützlich wieder bald zu sein!
Soll ich mich mit Sorgen quälen?Nein, so glich ich meiner Mutter;Soll ich reichen Narren schmeicheln?Nein, so würd ich selbst zum Narren;Soll ich meine Brüder strafen?Nein, sie wissen meine Fehler;Soll ich mir viel Freunde suchen?Nein, ich werde sie nicht finden;Soll ich mir den Himmel wünschen?Nein, dann wünscht ich ja zu sterben.Soll ich an der Welt was tadeln?Nein, sie wird nicht besser werden;Soll ich trinken? Soll ich lieben?Soll ich tanzen? Soll ich lachen?Soll ich mich mit Rosen krönen?Soll ich schmausen? Soll ich küssen?Soll ich spielen? Soll ich scherzen?Soll ich mich um nichts bekümmern?Soll ich mit den Schönen tändeln?Ja, dies soll ich, und mein VaterLehrt es mich bei grauen Haaren,Und er nennt es: Lebenspflichten.
Hassen ist: Ins Herz den TodMit dem Atem ziehen, Sehn nur halb des Morgens Rot,Halb der Blumen Blühen!Lieben ist: Um sich herumGottes Welt verschönen,Leben im ElysiumUnter Freudentönen;Haben schon den Himmel hier,Heiter sehn im Trüben:Liebe Seele, wollen wirHassen oder Lieben?
Es segne euch der Himmel,Ihr würdige Schönen!Seid ewig die WonneDer Jungen und Alten!Seid ewig, wie heute,Das Labsal der Männer!Ihr laßt euch nur sehen,So hüpfen schon Herzen.Ihr zwinget die AltenZu Jünglingsgeberden.Ihr labet die Jungen.Was ist doch ein Leben,Das ihr nicht versüßet?Befragt nur die Männer.
Das Leben ist ein Traum!Wir schlüpfen in die Welt und schwebenMit jungem ZehnUnd frischem GaumAuf ihrem WehnUnd ihrem Schaum,Bis wir nicht mehr an Erde kleben:Und dann, was ist´s, was ist das Leben?Das Leben ist ein Traum!Das Leben ist ein Traum!Wir lieben, uns´re Herzen schlagen,Und Herz an HerzGeschmolzen kaum,Ist Lieb´ und ScherzEin lichter Schaum,Ist hingeschwunden, weggetragen!Was ist das Leben? hör´ ich fragen:Das Leben ist ein Traum!Das Leben ist ein Traum!Wir denken, zweifeln, werden Weise;Wir theilen einIn Art und Raum,In Licht und Schein,In Kraut und Baum,Studiren und gewinnen Preise;Dann, nah´ am Grabe, sagen Greise:Das Leben ist ein Traum!