Am nächtigen Himmel
Ein Drängen und Dehnen,
Wolkengewimmel
In hastigem Sehnen,

In lautloser Hast
– Von welchem Zug
Gebietend erfaßt? –
Gleitet ihr Flug,

Es schwankt gigantisch
Im Mondesglanz
Auf meiner Seele
Ihr Schattentanz,

Wogende Bilder,
Kaum noch begonnen,
Wachsen sie wilder,
Sind sie zerronnen,

Ein loses Schweifen ...
Ein Halb-Verstehn ...
Ein Flüchtig-Ergreifen ...
Ein Weiterwehn ...

Ein lautloses Gleiten,
Ledig der Schwere,
Durch aller Weiten
Blauende Leere.

Hugo von Hofmannsthal

DENKSCHATZ_MORE_FROM

österreichischer Schriftsteller und Dramatiker, Lyriker, Librettist, Mitbegründer der Salzburger Festspiele
* 1.2. 1874 - Wien , Österreich
15.7. 1929 - Rodaun
Please login to view comments and to post