Sternschnuppenfall, Sternschnuppenfall!Heut will ich nicht schlafen und immer nur wünschen,Und alles wird in Erfüllung gehn:Ein Kleid aus Seide, aus schneeweißer Seide,Mit uralten Spitzen aus Brabant,Und jeder Knopf ein Diamant;Ein Diadem aus lauter Türkisen,Dazwischen Brillanten, wie Wasser klar,Das paßt am besten ins schwarze Haar;Sternschnuppe, ein Halsband aus großen Perlen;Und du, Sternschnuppe, ich bitte dich,Such Perlen ohne Thränen für mich;Dann wünsch´ ich ein Paar ganz kleiner Pantoffel,Kleiner, viel kleiner als mein Fuß,Aber das mir doch passen muß!Zu alledem wünsch´ ich mir einen Liebsten…O weh, die Mutter! Sie jagt mich ins Bett!Ach, wenn ich nur erst einen Liebsten hätt!
In den Strahlen des Monds, die zur Erde staunen,Ist mein Gärtchen ein herrlicher Garten geworden,Voll Blumen der seltensten Arten geworden,Die Märchen duften und Düfte raunen.Und mein blühender, glühender GoldregenstrauchLäßt zu des Pfades silbernen Kieseln,Wie ein Springbrunn, die Goldtropfen niederrieseln,Und die Tropfen verstäuben berauschenden Hauch.Und mir ist und ich kann mich nimmer besinnen;Will den Goldregen sacht auseinanderbiegen,Ob nicht eine Danae da mag liegen,Den mondweißen Leib an mich zu schmiegen;Und daß ich heut Nacht sie mir könnte gewinnen…
Mich führt allmorgen mein AndachtsgangDurch die leuchtenden Wiesen zum BaumAm Saum des Walds zu der einsamen Bank,Sie steht dort als wie im Traum.Waldboden, schattig, doch sonnfleckenhell,Du bist hier noch schimmernde Au,Waldanfang und -Ende durchmurmelt vom Quell,Dem Auge seligste Schau.O Grün der Wiesen, o Grün des Walds,Bin ich denn wert euch zu sehn?Schweig! rauscht der Wald, lausch uns, so schallt´s,Dann wird dir das Wunder geschehn!Da kam den sonnigen WiesenpfadEin Weib aus dem Volke daher,Bekreuzt sich, da sie den Wald betratAls ob er die Kirche wär!So trat sie ins Waldesrauschen hinein.Doch ich hab´ am Waldsaum gekniet:Du Wiese und Wald, ihr macht mich noch rein!Eine Träne fällt mir vom Lid …
Der Abend war selbst wie ein Wunder der Liebe,Sie gingen umschlungen und stumm vor LiebeAus den Feldern dem träumenden Dorfe zu.Sie lehnte sich wärmer an ihn. Sie sagte,So still, als wenn der Abendwind klagte:"Im Korn, das war doch eine Sünde, du!"Er löst seine Hand und Wange von Wange:"Und nennst dus Sünde, daß ich dich umfange,So liebst du mich nicht und liebst mich nicht!"Da schaut sie empor zu dem Zornigen, WildenUnd sieht mit erschrockenen, hilflosen, mildenAugen dem Liebsten ins Angesicht,Und lächelt in Tränen und löst die bleichen,Bebenden Lippen und sagt mit weichenWorten zum Liebsten: "Das sagst du mir?"Und schlingt den Arm um den trotzigen Knaben:"Daß wir das Korn so zerbrochen haben,Das war eine Sünde. Das sag´ ich dir."
Das Märchen vom Glück, das ich euch sag´,Dauert gerad´ einen Herzensschlag;Dürft drum mein Märchen nicht töricht schelten,So tief ihr´s faßt, so tief wird´s euch gelten!Und dies ist mein Märchen: Das echte GlückBleibt nur gerad´ einen Augenblick.Einmal hat´s einer am Ärmel genommenUnd hielt´s gefangen in seinem Haus,Da hat es grau-graue Haare bekommen;Und wie das Glück graue Haare bekommen,Da sah es genau wie das Unglück aus …Mein Märchen, es dauert so lang´ wie das Glück:Einen Herzensschlag; einen Augenblick.
Ein Geldschein kam in meine Hand,Von einem Mädchen auf den RandStand hingeschrieben schicksalsschwer:Für dich gab ich die Unschuld her.Wer´s auch geschrieben auf den Rand,Ob zitternd eine bleiche Hand,Die kaum, von Gegenwehr erschöpft,Das dünne Jäckchen zugeknöpft;Wer´s auch geschrieben auf den Rand,Ob einer Dirne müß´ge Hand,Die eben in erlogner LustDen Wüstling drückte an die Brust.Ein fürchterliches Elend schriebDie Zeile, die erhalten blieb,Wenn auch den Schein als UnterpfandEin Wuchrer drehte in der Hand,Wenn auch, des Scheines tiefen SinnNicht achtend, eine KöniginIhn gab für einen Schmuckes Tand –Vom eklem Schmutze starrt sein Rand!Und dennoch bist du schlechter nicht,Trägst du auch schamlos im GesichtDie offne, unbedeckte Schand´:Kein bessrer geht von Hand zu Hand!So kamst du mir und gehst davon,Und gierig streckt nach dir sich schonDer Habsucht spinnendürre Hand,Und weiter wanderst du durchs Land!