Des Herzens Armuth und des Geistes LeereSind heimisch meist in höh´ren Regionen,Wo Stolz und Dünkel, Rang und Reichthum wohnen,Und diese trachten, daß ihr Glanz sich mehre.Daß Langeweile sie nicht ganz verzehre,So wählen sie zur Kurzweil stets Personen,In deren Kreis sie dann, wie Götzen thronen –Und fordern keck, daß man sie hoch verehre.Wie sehr sind diese Armen zu beklagen,Die unaufhörlich nach Zerstreuung jagen;Denn, Leerheit ist die größte aller Plagen.Doch wo sich Herz, Gemüth mit Geist verbinden –Mag alles Andre auch um uns verschwinden –Wir wissen in uns selbst das Glück zu finden.
Schätze nie die Zeit gering,Wenn sie Unscheinbares bringt;Denke, daß das kleinste Ding,Wenn Dein Geist es tief durchdringt,Nur an der Minute hing,Die zum schnellen Schaffen zwingt.Doch wenn flüchtig sie entging,Eh´ der Geist sie ganz empfing, –Niemals dann den Preis erringt.Darum handle unbedingt,Wenn es in der Seele kling,Mit der Willenskraft beschwingt.Denn wer die Idee vollbringt,Die dem Augenblick entspringt, –Dem das Größte oft gelingt.Siehst Dich dann von Ehr´ umringt,Die die stolze Stirn umschlingt,Und des Dichters Lied besingt.
Freude und SorgenGehen stets Hand in Hand;Heute wie morgenWechseln sie schnell ihr Band.Nur in der Kürze,Die Freude uns beschert, –Liegt ja die Würze,Die den Genuß vermehrt,Denn hinter Sorgen,Die uns wie Wolken droh´n, –Lachet verborgenAuch neue Freude schon.Willst du drum zagen,Wenn Dich der Kummer drückt?Nein! – frisch getragen!Hoffnung bleibt stets geschmückt!
Wenn die gedämpfte GlutSich müh´voll Luft verschafft,Dann dringt mit voller WuthHervor der Flamme Kraft.So, das gequälte Herz,Darf´s nicht dem Herzen nah´n:Es bricht der Liebe Schmerzsich endlich selbst die Bahn.
Mit aller KunstErhasch´ die Gunst,Die heute lacht;Doch sei bedacht,Daß alle KunstNicht hält die Gunst,Die über NachtVerliert die Pracht.Drum üb´ die KunstWenn einst die GunstEh´ Du´s gedacht,Auf´s Neu´ erwacht;Hält dann die KunstDir fest die Gunst,Die Ruhm und MachtDir hat gebracht, –Dann ist die KunstDes Himmels Gunst,Die, wohl bewacht,Uns glücklich macht.
Bei der größten BedachtsamkeitUnd aller uns´rer Wachsamkeit,Kann der Verstand uns wenig nützen,Uns gegen Täuschungen zu schützen.Denn unversehens, eh´ wir´s glauben,Wird uns ein Irrthum Alles rauben,Weil ihn die Phantasie umzogen, –Die uns´re Weisheit oft betrogen.
O, wenn doch länger bliebeDas Lied der Nachtigall!Denn kurz ist die Liebe,Der Wonne süßer Schall.Doch Dichterherzen glühenFür Lieb´ ihr Leben lang;In ihrer Brust erblühenStets Lieder und Gesang.
Wer nach Jedem hört,Und dann Alles glaubt,Der wird leicht behört,Seines Werths beraubt.Erst erwäge Du,Prüfe und vergleich´,Forsche dann in Ruh,Handle schnell und schweig´!