Hängt ein Stern in der Nacht,Irgendwo –Irrt ein Herz durch die Nacht –Irgendwo –Saust Wind im Wald,Irgendwo –Eulen-Schuhu halltIrgendwo –Blüht ein WunderbaumIrgendwo – In einem Traum – Irgendwo – Hängt ein Stern in der Nacht,Irgendwo – Golden ist der Mond erwacht –Irgendwo – Irgendwo –
Ich möchte in dir hochwellenGrüner Baum!Ich möchte treibfroh in deinen MarkzellenAufschwellenBis in den Wipfeltraum Lichtoben –Ich möchte in die LichtweitenHundert Arme breitenWie Zweige –Armzweige mit BlätterfingernUnd dann fühlen wie Mittagsgluten,Wie LichtflutenDurch sie schlingern –Ich möchte aus deinem Wirbelkopf,Lebensbaum,aus dem LaubtraumWie Lichtgetropf,Wie WindsingenMich aufschwingenIn den Weltraum!
. . . denke so – daß du mit vielen LeutenDurch die Straßen gehst –Vor diesem Laden stehst –Unter vielen, fremden Leuten –Daß du im AlltagseinerleiIn MenschenrudelnDurch die StraßenstrudelDahingetrieben –Immer an mir vorbei –…denke so – daß zu viele MenschenDurch die Straßen gehn –Daß die Straßen alle auseinander zweigen –DaßWir uns nie im AbendschweigenIn einer Gasse wiedersehn.
Und Welle kommt und Welle flieht,Und der Wind stürzt sein Lied,Schaumwasser spielt an deine SchuheKnie nieder, Wandrer, ruhe.Es wälzt das Meer zur Sonne hin,Und aller Himmel blüht darin.Mit welcher Welle willst du treiben?Es wird nicht immer Mittag bleiben.Es braust ein Meer zur Ewigkeit,In Glanz und Macht und Schweigezeit,Und niemand weiß wie weit –Und einmal kommst du dort zur Ruh,Lebenswandrer, Du.
Ich weiß, daß Berge auf mich warten,Draußen – weit –Und Wald und Winterfeld und WiesengartenVoll Gotteseinsamkeit –Weiß, daß für mich ein Wind durch Wälder dringt,So lange schon –Daß Schnee fällt, daß der Mond nachtleise singtden Ewig-Ton –Fühle, daß nachts Wolken schwellen,Bäume,Daß Ebenen, Gebirge wellenIn meine Träume –Die Winterberge, meine Berge tönen –Wälder sind verschneit –Ich will hinaus, mit euch mich zu versöhnen!Ich will heraus aus dieser Zeit,Hinweg von Märkten, Zimmern, Treppenstufen,Straßenbraus –Die Waldberge, die Waldberge rufen,Locken mich hinaus!Bald hab ich diese Straßenwochen,Bald diesen Stadtbann aufgebrochenUnd ziehe hin, wo Ströme durch die Ewig-Erde pochen,Ziehe selig in die Welt!
Um die Großstadt sinkt die Welt in Schlaf. Felder gilben, Wälder ächzen überall. Wie Blätter fallen draußen alle Tage, Vom Zeitwind weggeweht. Ob Ebene und Wald in welkes Sterben fallen, Ob draußen tost Vergänglichkeit, Im Stadtberg brüllen Straßen, Hämmer hallen: Die Stadt dampft heiß in Unrast ohne Zeit.
Der Menschheit größter Hochgenußist ohne Zweifel wohl der Kuß.Er ist beliebt, er macht vergnügt,ob man ihn gibt, ob man ihn kriegt.Er kostet nichts, ist unverbindlichund er vollzieht sich immer mündlich.Hat man die Absicht, daß man küßt,so muß man erst mit Macht und Listden Abstand zu verringern trachtenund dann mit Blicken zärtlich schmachten.Die Blicke werden tief und tiefer,es nähern sich die Unterkiefer.man pflegt dann mit geschloß´nen Augensich aneinander festzusaugen.Jedoch nicht nur der Mund alleinbraucht eines Kusses Ziel zu sein.Man küßt die Wange und die Händeund auch noch and´re Gegenstände,die ringsherum mit Vorbedachtsämtlich am Körper angebracht.Auch wie man küßt, das ist verschiedenIm Norden, Osten, Westen, Süden.So mit Bedacht und mit Gefühl,der eine heiß, der and´re kühl.Der eine haucht, der and´re schmatzt,als ob ein alter Reifen platzt.Hingegen wiederum der Keuschevermeidet jegliche Geräusche.Der eine kurz, der and´re länger,den längsten nennt man Dauerbrenner.Ein Kuß ist, wenn zwei Lippenlappenin Liebe aufeinanderklappenund dabei ein Geräusch entsteht,als wenn die Kuh durch Matsche geht.
Zweihundert Männer sind in den Schacht gefahren.Mütter drängen sich oben in Scharen.Rauch steigt aus dem Schacht.Die Kohlenwälder nachtunten glühen,urwilde Sonnenfeuer sprühen.Rauch steigt aus dem Schacht.Retter sind hinabgestiegen;kamen nicht wieder, sie blieben liegen.Rauch steigt aus dem Schacht.Der Brandschlund frißt seine Opfer – und lauert.Die brennenden Stollen werden zugemauert.Rauch steigt aus dem Schacht.Zweihundert waren in den Schacht gefahren.Mütter weinen an leeren Bahren.Rauch steigt aus dem Schacht.