In gelben Buchten sogen wir der Fernen
Verspülte Lüfte, die von Städten wissen,
Wo Lüste grünen, angerührt von Wahnsinn.
Wir schwammen auf dem Fieberschiff stromauf
Und sonnten unsre Leiber an dem Buhlen
Waldheißer Panther, die der Sommer quält.
Der Klapperschlange nacktes Schlammgeringel
Wand sich verstört, als wir vorüberkamen,
Und in verschlafnen Dörfern gurgelte die Lust.
Ein warmer, satter Wind strich durch die Palmen. -
Ich sah dich weiß von Schlaf.
Und als ich von dir ebbte, hoch erhoben
Von meinem stolzen, satt gestürmten Blut:
O Sturm der Nächte, der mich Blutwärts zog
Zu kühnen, die entdeckten Ländergürteln:
O schwül Geliebte! Strom der Geheimnisse!
Verschlafenes Land! Im Süden!O Sommer-Qual!
Und schöne Raubtierflecken ...
Bist du es denn?
Groß aus dem Weltraum nachts, der Spiegel ist,
Tönt dein zerwehtes Bildnis in meine Seele.
Die Sterne durchziehen harfend deine Brust.
Du aber ...
Du glänzt vielleicht versehnt im weißen Federbett,
Traum liegt dir hart im Schoß. -
Oder ein junger Liebling
Zieht fühlsam mit zeichnendem Finger
Die festen Runden deiner Brüste nach.
Ihr seid sehr heiß.
Und schöne Raubtierflecken zieren eure Rücken.

Friedrich Theodor von Vischer

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deutscher Philosoph und Lyriker, Erzähler, Ästhetiker
* 30.6. 1807 - Ludwigsburg
14.9. 1887 - Gmünden
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