Enttäuschung Trübe Stunden schleichen sachte Durch die stille Seele mir; Glück, das ich zu haschen dachte, Wie so ferne bin ich dir! Mühsam schleppt sich meine Feder Über ein zerknicktes Blatt, Leis bewimmernd, was ein jeder Einmal zu verschmerzen hat. Wenn den alten Mut ich fände, Fänd ich auch die alte Kraft - Ach, die wundgestraften Hände Sind auf lange Zeit erschlafft.
Du runzelst die Stirne,Du wetterst und schreist,Dieweil mit der BirneDen Wurm du verspeist. Was folgst du empfindlichDer grausigen Spur?Erfreu dich doch kindlichDer reichen Natur. Je herber dein Liebchen,Um so süßer sein Kuß,Und je kleiner sein StübchenDesto größer dein Genuß.
Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren,Ein reines unschuldsvolles Kind,Als ich zum erstenmal erfahren,Wie süß der Liebe Freuden sind. Er nahm mich um den Leib und lachteUnd flüsterte: O welch ein Glück!Und dabei bog er sachte, sachteDen Kopf mir auf das Pfühl zurück. Seit jenem Tag lieb´ ich sie alle,Des Lebens schönster Lenz ist mein;Und wenn ich keinem mehr gefalle,Dann will ich gern begraben sein.
Die böse Frau Xanthippe heißt,Die ihren Mann am Halstuch reißt.Sie goß das volle NachtgefäßHinunter über Sokrates.Da sprach der Weise sehr verlegen:"Aufs Donnerwetter folgt der Regen."
Nirgends vergißt sich so leichtDer Liebe Lust, der Liebe SchmerzWie in den Armen eines andern. Schwarz war dein Auge, mein Freund,Schwarz wie die Nacht, wolkenumhüllt.Blau strahlt das Auge des andern. Keiner wohl küßte wie du,Sanft wie ein Hauch am Maientag.Stürmisch jetzt küßt mich der andre. Treulos und falsch war dein Herz.Doch auch dafür find´ ich Ersatz,Denn schon betrügt mich der andre.
Laß uns mit dem Feuer spielen,mit dem tollen Liebesfeuer;Laß uns in den Tiefen wühlen,drin die grausen Ungeheuer:Menschenherzen wilde Bestien,Schlangen, Schakal und Hyänen,die den Leichnam noch beläst´genmit den gier´gen Schneidezähnen.Laß uns das Getier versammeln,laß es stacheln uns und hetzen,und die Tore fest verrammelnund uns königlich ergötzen.
Blitzt der Taler im Sonnenschein,Blitzt dem Kind in die Augen hinein,Über die Wangen rollen die Tränen.Mutter zieht gar ein ernst Gesicht:Vor dem Taler, Schatz, fürchte dich nicht;Nach dem Taler sollst du dich sehnen. Sieh, mein Herzblatt, auf Gottes WeltFür uns Menschen gibt´s nichts ohne Geld,Hätt´ ich dich, Herzblatt, auch nicht bekommen.Bist noch so unschuldig, noch so klein,Willst doch täglich gefüttert sein,Hast es mir selbst aus der Tasche genommen. Darfst nicht weinen, bist all mein Glück;Gibst mir´s tausendfältig zurück.Sich, die goldene Sonne dort oben,Brennt sie dir gleich deine Guckaugen wund,Nährt und behütet den Erdenrund,Daß alle Kreaturen sie loben. Nach der Sonne in goldiger PrachtHaben die Menschen ihr Geld gemacht;Ohne das Geld muß man elend sterben.Sonne ist Glück und Glück ist Geld;Wem es nicht schon in die Wiege fällt,Der muß es mühevoll sich erwerben. Sieh, mein Herzblatt, den grünen Wald,Drin der Vögel Gezwitscher erschallt;Wie das so lieblich ist anzuschauen!Hast du kein Geld für das morgige Brot,Dir sind all die Vögelein tot,Und der Wald ist ein schrecklich Grauen! Geld ist Schönheit! Mit recht viel GeldNimmst du den Mann, der dir wohlgefällt,Keinen Häßlichen, keinen Alten.Sieh, der Reichen Hände, wie weiß!Wissen nichts von Frost und von Schweiß;Haben keine Schwielen noch Falten. Bei uns Armen ist Eins mal schön,Aber nur im Vorübergehn;Morgen schon ist zerrupft sein Gefieder.Oder die Schönheit wird ihm zu Geld;Kommt es hinauf in die große Welt,Steigt es nicht leicht mehr zu uns hernieder. Kind, hab acht auf wahren Gewinn:Geld ist Freiheit, ist Edelsinn,Menschenwürde und Seelenfrieden.Alles kehrt sich zum goldenen Licht,Warum sollen wir Menschen es nicht?Dir, mein Kind, sei das Glück beschieden.
Es war einmal ein Bäcker,Der prunkte mit seinem Wanst,Wie du ihn kühn und keckerDir schwerlich träumen kannst.Er hat zum Weibe genommenEin würdiges Gegenstück;Doch sie konnten zusammen nicht kommenSie waren viel zu dick.
Die Sinnlichkeit gibt mir Abschiedsfest;Das sind kuriose Gestalten,In Binden gewickelt, in Schienen gepreßt,Und kaum mehr festzuhalten.Die strahlende Nacktheit such ich so bang,Es fehlt ihr wohl an Vertrauen.Ich hab sie bei gellendem BecherklangZu häufig zusammen gehauen.Und ist erst das Seelenleben entweibt,Dann sind sämtliche Lampen erloschen.Für das, was für mich dann noch übrigbleibt,Dafür gebe ich nicht einen Groschen.
Ich hab dich lieb, kannst du es denn ermessen,Verstehn das Wort, so traut und süß?Es schließet in sich eine Welt von Wonne,Es birgt in sich ein ganzes Paradies.Ich hab dich lieb, so tönt es mir entgegen,Wenn morgens ich zu neuem Sein erwacht;Und wenn am Abend tausend Sterne funkeln,Ich hab dich lieb, so klingt die Nacht.Du bist mir fern, ich will darob nicht klagen,Dich hegen in des Herzens heil´gem Schrein.Kling fort, mein Lied! Jauchz auf, beglückte Seele!Ich hab dich lieb, und nie wird´s anders sein.