Nirgends vergißt sich so leichtDer Liebe Lust, der Liebe SchmerzWie in den Armen eines andern. Schwarz war dein Auge, mein Freund,Schwarz wie die Nacht, wolkenumhüllt.Blau strahlt das Auge des andern. Keiner wohl küßte wie du,Sanft wie ein Hauch am Maientag.Stürmisch jetzt küßt mich der andre. Treulos und falsch war dein Herz.Doch auch dafür find´ ich Ersatz,Denn schon betrügt mich der andre.
Leise schleich´ ich wie auf EiernMich aus Liebchens Paradies,Wo ich hinter dichten SchleiernMeine besten Kräfte ließ. Traurig spiegelt sich der bleicheMond in meinem alten Frack;Ach die Wirkung bleibt die gleiche,Wie das Kind auch heißen mag. Wilhelmine, Karoline,´s ist gesprungen wie gehupft,Nur daß hier die Unschuldsmiene,Dort dich die Routine rupft.
Die böse Frau Xanthippe heißt,Die ihren Mann am Halstuch reißt.Sie goß das volle NachtgefäßHinunter über Sokrates.Da sprach der Weise sehr verlegen:"Aufs Donnerwetter folgt der Regen."
Dein Schaffen war wie Gold so echt,Solang du Modekram geschaffen.Du gabst dem menschlichen GeschlechtUnrechten Plunder zu begaffen.Doch seit ein reineres IdolDein ruhmbedürftig Herz begeistert,Wie ward dein Schaffen falsch und hohl,Aus eitel Phrasenschwulst gekleistert.
Du runzelst die Stirne,Du wetterst und schreist,Dieweil mit der BirneDen Wurm du verspeist. Was folgst du empfindlichDer grausigen Spur?Erfreu dich doch kindlichDer reichen Natur. Je herber dein Liebchen,Um so süßer sein Kuß,Und je kleiner sein StübchenDesto größer dein Genuß.
Seltsam sind des Glückes Launen,Wie kein Hirn sie noch ersann,Daß ich meist vor lauter StaunenLachen nicht noch weinen kann! Aber freilich steht auf festenFüßen selbst der Himmel kaum,Drum schlägt auch der Mensch am bestenTäglich seinen Purzelbaum. Wem die Beine noch geschmeidig,Noch die Arme schmiegsam sind,Den stimmt Unheil auch so freudig,Daß er´s innig lieb gewinnt!
Ich liebe nicht den HundetrabAlltäglichen Verkehres;Ich liebe das wogende Auf und AbDes tosenden Weltenmeeres. Ich liebe die Liebe, die ernste Kunst,Urewige Wissenschaft ist,Die Liebe, die heilige Himmelsgunst,Die irdische Riesenkraft ist. Mein ganzes Innre erfülle der MannMit Wucht und mit seelischer Größe.Aufjauchzend vor Stolz enthüll´ ich ihm dann,Aufjauchzend vor Glück meine Blöße.
Eine schwarze Katze kauert vor meiner Tür,Eine kleine, schwarze, kurzgeschorene Katze;Ich komme nach Hause, und mit einem Satze,Wie ich aufschließe, springt sie herein zu mir.Was will die kleine, schwarze Katze bei mir?Wär es ein Hündchen, ich wüßte es zu verstehen;Ein Frauenhündchen, ich weiß damit umzugehen.Die Katze ist mir ein völlig fremdes TierSie ist die Seele von meinem SpiritusFamiliaris. Er hat sich umgebrungen.Die schwarze Katze kommt zu mir hereingesprungen,Weil sie doch irgendwo übernachten muß.
Der Tod kommt bald und sicher,Hält stets sich in der Näh´.Er ist ein fürchterlicherTröster im Erdenweh. Ich hasse ihn nicht aus Liebe,Ich liebe ihn heiß aus Haß.Wenn man unsterblich bliebe,Wie grauenvoll wäre das! Des Fressens und WeitergebensUrewige WiederkehrAls höchsten Ertrag des LebensErtrag´ ich nicht länger mehr.