Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.Jene Zeiten, wo ich glaubteEine heiße, tiefe LiebeKönnte tilgen diese Sehnsucht,Sind vorüber – tot – begraben;Denn die Liebe ist gekommenUnd die dunkle Sehnsucht blieb,Und die Liebe ist geschieden,Und die Sehnsucht stieg und stieg.Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.
Ich weiß, daß deine LiebeVerkäuflich ist;Ich weiß, daß dir der ReichsteDer Liebste ist;Ich weiß, daß diese schäumenden EkstasenErheuchelt sind,Daß sie nur künstlich deinen Leib durchrasen,Mein bleiches Kind;Ich weiß, daß dieses traumverlorne Flüstern,Daß dieser liebesirre, heiße BlickEin wohlgeübtes und ein oft erprobtesKomödienstück;Und dennoch fühl´ ich mich an deinem BusenBeglückt und reich;Ob Wahrheit oder Lüge diese Liebe,Mir ist es gleich!
Du hast deinen brünstigen Leib mir geschenkt,Mit rasender Wollust das Hirn mir durchtränkt –Ich aber ich dürste nach Liebe.Der Wollust berauschender Opiumwein,Er lullt ja die brennende Sehnsucht nur ein,Die brennende Sehnsucht nach Liebe.Im Wahnwitzgejauchz´ dionysicher GierAufzittert noch immer, noch immer in mir –Die schreiende Sehnsucht nach Liebe.
Selig, willenlos dahingegeben,Ruht der schlanke Leib in meinen Armen,Und die feuchten, vollen Lippen suchenLeise die meinen.Aber keine Liebesworte schauernAus bedrängtem Busen weich ans Ohr mir;Nur die dunklen, angstvoll großen AugenLeuchten vor Liebe.Schweigend pressen sich die heißen Hände,Sprechen sich die Geister und die Herzen,Und geheimnisvoll beschleicht die SeeleAhnung des Glückes.
Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden,Der starken Anmut lebensfrohes Bild,Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden,Mit einer Seele sonnenklar und mild.An eines stillen Stromes grünen BordenHätt´ ich das Leben gerne süß verträumt,An eines stillen Stromes grünen BordenDie wilde Lust, die wilde Qual versäumt. –Ich wäre gern ein schlichter Mann geworden…
Dem Kelch der Leiden hab´ ich viel enttrunken,Obwohl ich jung,Der Traum von Erdenglück ist mir versunken,Obwohl ich jung.Ich sah genug von Menschenlos, dem herben,Obwohl ich jung,Und ich bin müde, müde bis zum Sterben,Obwohl ich jung.
Verlassene Geliebte, schwergekränkte,Noch einmal gib mir freundlich Deine Hand,Die mir Dein großes Herz in Tagen schenkte,Wo Du noch viel zu wenig mich gekannt.Ein heißes Lieben und ein heißes LeidenHat unser beider Herzen durchgewühlt,Sekundenlanges Finden, bittres Scheiden,Und Reue dann, von Starrsinn unterkühlt.Erschienen bist Du mir in stillen Stunden,Wo klar und ruhig floß mein wildes Blut;Ich wähnte damals, daß ich heimgefunden,Und Alles, Alles sei nun endlich gut.Dir aber ist ein böses Wort entglitten,Ein ungewolltes, doch ein böses Wort; Umsonst war Deiner Augen scheues Bitten,Es peitschte mich aus Deinem Bannkreis fort.Zerschmettert fallen traulich enge Schranken, In trunknem Toben geht es abgrundwärts;Wie tolle Rosse rasen die GedankenUnd sie zerstampfen Dir und mir das Herz…
O grabe der herrlichen ZähneBlauschimmernde PerlenreihnIn raubtierwild-rasenden KüssenTief in die Schulter mir ein!Wir wollen noch einmal erkämpfenDen heißesten, höchsten Genuß,Eh´ von dem erschlaffenden KörperDie Gierde weichen muß.Der brennenden fiebernden WundeWollustdurchfolterte Qual,Sie sei unsrer sterbenden LiebeBlutiges Totenmal.