Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.Jene Zeiten, wo ich glaubteEine heiße, tiefe LiebeKönnte tilgen diese Sehnsucht,Sind vorüber – tot – begraben;Denn die Liebe ist gekommenUnd die dunkle Sehnsucht blieb,Und die Liebe ist geschieden,Und die Sehnsucht stieg und stieg.Nimmer löschen, nimmer stillenKann ich diese dunkle SehnsuchtNach dem Tode.All mein atemloses Kämpfen,Sie zu zwingen, ist vergebens.
Im Ofen knistert lustig laut das Feuer,Phantastisch zucken Lichter hin und her,Ins Spiel der Flammen starrt´ ich, weltvergessen,Mich überflutet der Gedanken Meer.Vorüber zogen meiner Kindheit Tage,So freud- und freundlos, wie bei Andern kaum,Ein stumpfergebnes Tragen und Entsagen,Kein sorgenloser, sonnenheller Traum – – –Und halbzerdrückt sich von den Wimpern lösteWohl eine Träne nach der andern leis´,Weiß nicht, ob Zornes- oder Sehnsuchtstränen –Doch bitter waren sie und brennend heiß.
Wenn Deiner Lieder dunkelwarme LauteWie Glockentöne weich ans Herz mir drangen,Bis meiner Seele starre Hüllen sprangenUnd Thrän´ auf Thräne trotzig niederthaute,Und wie ich dann in wonnig-süßem Bangen,In heiliger Scheu zu athmen kaum mich traute,Nach Deinen Lippen sehnsuchtsvoll nur schauteIn unersättlich seligem Verlangen –O, wer vergäße jemals dieser Tage,Wo sich Natur und Kunst so schön verbunden,Wo leis´ und leiser klang die tiefe Klage,Und milder schmerzten ewig-off´ne Wunden,Wo sich gestählt mein Herz, das lebenszage,Für neuer Kämpfe schicksalsschwere Stunden.
Noch einmal, eh´ die NachtErdrückend mich umfängt,Hat eines Auges SonnenprachtMir einen Blick geschenkt.Es traf ein lichter FunkenstrahlMein Dornendiadem,Ich möchte gern ein letztesmalNoch beten! – doch zu wem?
Wir haben in seligen NächtenBlutsäumige Küsse getauscht,Wir haben in stöhnenden WonnenDie hungernden Seelen berauscht.Wir liebten uns bis zur ErschöpfungUnd liebten auch dann uns noch fort,Doch niemals entglitt unsren LippenEin einziges zärtliches Wort.
Und als Du leise mich geküßtUnd Dich mir angeschmiegt,War mir´s, als ob ich weinen müßt´ –Mein Lieb, Du hast gesiegt.Der brandigen Gedanken HeerVertrieb Dein junger Mut,Mein ganzes Herz begierdeleerIn Deinen Händen ruht.O hab´ mich lieb und bleib´ bei mirUnd mach´ mich ganz gesund,Zeitlebens will ich´s danken DirAus tiefstem Herzengrund.
(An A.L.) Wenn grauenhaft Dir meine Verse scheinen Und ungelenk und wüst, o so verzeih´! Du weißt es ja, es ist mit mir vorbei, Und hast Du Lust, so kannst Du mich beweinen. Dir lagen offen meiner Seele Schlünde, Du hast mein reines Wollen ganz gesehn, Du sahst auch dann mein Ich zu nichts vergehn, Zuerst im Elend, dann im Rausch der Sünde. Nimm diese Verse denn als Liebeszeichen, Als letztes wehmutsvolles Grüßen an, Von einem seelensiechen, armen Mann, Der Alles oder gar nichts wollt´ erreichen.
Selig, willenlos dahingegeben,Ruht der schlanke Leib in meinen Armen,Und die feuchten, vollen Lippen suchenLeise die meinen.Aber keine Liebesworte schauernAus bedrängtem Busen weich ans Ohr mir;Nur die dunklen, angstvoll großen AugenLeuchten vor Liebe.Schweigend pressen sich die heißen Hände,Sprechen sich die Geister und die Herzen,Und geheimnisvoll beschleicht die SeeleAhnung des Glückes.