Lieb´ sei ferne, Ist doch immer da, Gleich dem Licht der Sterne Ewig fern und nah. Schließt Gedanken Wohl ein Kerker ein? Glück und Stunden wanken, Das Gefühl ist mein. Leuchte, Sonne! Wandle, frommer Mond! Meines Busens Wonne Hoch mit Göttern thront. Frühling, scheine! Winter, stürme kalt! In der Brust dies eine Nimmer wird es alt. Holde Treue, Weiß und engelrein! Wie des Himmels Bläue Bleibt dein lichter Schein. Sei denn ferne Liebe, sei sie nah, Gleich dem Licht der Sterne Immer ist sie da.
Trau nicht zuviel auf fremden Rat,wie´s bei dem eignen dir auch bangt;denn endlich mußt du doch zur Tat,die man als deine ganz verlangt.Leicht trägt die eigene Lust das Herz,die eigne Lust den eignen Fehl,doch unverwindlich bleibt der Schmerz,sahst du mit fremden Augen scheel.
Das Glück, das glatt und schlüpfrig rollt,tauscht in Sekunden seine Pfade,ist heute mir, dir morgen holdund treibt die Narren rund im Rade.Laß fliehn, was sich nicht halten läßt,den leichten Schmetterling laß schweben,und halte dich nur selber fest;Du hältst das Schicksal und das Leben.
Wo ist der kleine Jakob geblieben?Hatte die Kühe waldein getrieben,Kam nimmer wieder,Schwestern und BrüderGingen ihn suchen in´n Wald hinaus –Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!Wohin ist der kleine Jakob gegangen?Hat ihn ein Unterird´scher gefangen,Muß unten wohnen,Trägt goldne Kronen,Gläserne Schuh, hat ein gläsern Haus.Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!Was macht der kleine Jakob da unten?Streuet als Diener das Estrich mit buntenBlumen und schenketWein ein, und denket:Wärest du wieder zum Wald hinaus!Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!So muß der kleine Jakob dort wohnen,Helfen ihm nichts seine güldenen Kronen,Schuhe und Kleider,Weinet sich leider –Ach! armer Jakob! – die Äuglein aus.Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!
Ich weiß, an wen ich glaube,Ich weiß, was fest besteht,Wenn alles hier im StaubeWie Staub und Rauch verweht.Ich weiß, was ewig bleibet,Wo alles wankt und fällt,Wo Wahn die Weisen treibet,Und Trug die Klugen hält.
Gute Nacht, ihr meine Freund´,Alle meine Lieben,Alle, die ihr um mich weint,Laßt euch nicht betrüben.Dieser Abstieg, den ich tu In die Erde nieder –Seht, die Sonne geht zur Ruh Kehrt doch morgen wieder.
Blüh denn, leuchte, goldner Baum,Erdentraum und Himmelstraum;blüh und leuchte in Ewigkeitdurch die arme Zeitlichkeit!Sei uns Bild und sei uns Schein,dass wir sollen fröhlich sein,fröhlich durch den süßen Christ,der des Lebens Leuchte ist.Sei uns Bild und sei uns Schein,dass wir sollen tapfer seinauf des Lebens Pilgerbahn,kämpfend gegen Lug und Wahn.Sei uns Bild und sei uns Schein,dass wir sollen heilig sein,rein wie Licht und himmelsklar,wie das Kindlein Jesus war!
Kommt her, ihr seid geladen,der Heiland rufet euch;der süße Herr der Gnaden,an Huld und Liebe reich,der Erd und Himmel lenkt,will Gastmahl mit euch haltenund wunderbar gestalten,was er in Liebe schenkt.Kommt her, verzagte Sünder,und werft die Ängste weg,kommt her, versöhnte Kinder,hier ist der Liebesweg.Empfangt die Himmelslust,die heilge Gottesspeise,die auf verborgne Weiseerquicket jede Brust.Kommt her, betrübte Seelen,die Not und Jammer drückt,mit Gott euch zu vermählen,der wunderbar beglückt.Kommt, legt auf ewig abder Sünde bange Säumnis;empfanget das Geheimnis,das Gott vom Himmel gab.O Wonne kranker Herzen,die mir von oben kam!Verwunden sind die Schmerzen,getröstet ist der Gram.Was von dem Himmel fließt,hat lieblich sich ergossen;mein Herz ist gar durchflossenvom süßen Liebesgeist.Drum jauchze, meine Seele,hell aus der Sündennacht!Verkünde und erzähledie tiefe Wundermacht,die unermeßlich süß,ein Born der Liebe, quilletund jeden Jammer stillet,der fast verzweifeln ließ.Drum jauchze, meine Seele,drum jauchze deinem Herrn!Verkünde und erzähledie Gnade nah und fern,den Wunderborn im Blut,die sel´ge Himmelsspeise,die auf verborgne Weisedir gibt das höchste Gut.