Singen die Vöglein im grünen Wald,Klingen die Bächlein bergunter,Lockt es den Alten mit Lustgewalt,Klopfet das Herz ihm so munter:Denket der Wonne verschiedener LenzeFallen auch Tränen herunter.Singet und klinget! Das Heute ist mein.Heut´ will ich singen und klingen,Lustig mit spielenden Kindern feldein,Fröhlich mit fröhlichen Dingen,Will mir bekränzen die Locken, die greisen;Bald muß ich hinnen und wandern und reisen,Wo mir die Vögel nicht singen.
Das Glück, das glatt und schlüpfrig rollt,tauscht in Sekunden seine Pfade,ist heute mir, dir morgen holdund treibt die Narren rund im Rade.Laß fliehn, was sich nicht halten läßt,den leichten Schmetterling laß schweben,und halte dich nur selber fest;Du hältst das Schicksal und das Leben.
Wo ist der kleine Jakob geblieben?Hatte die Kühe waldein getrieben,Kam nimmer wieder,Schwestern und BrüderGingen ihn suchen in´n Wald hinaus –Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!Wohin ist der kleine Jakob gegangen?Hat ihn ein Unterird´scher gefangen,Muß unten wohnen,Trägt goldne Kronen,Gläserne Schuh, hat ein gläsern Haus.Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!Was macht der kleine Jakob da unten?Streuet als Diener das Estrich mit buntenBlumen und schenketWein ein, und denket:Wärest du wieder zum Wald hinaus!Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!So muß der kleine Jakob dort wohnen,Helfen ihm nichts seine güldenen Kronen,Schuhe und Kleider,Weinet sich leider –Ach! armer Jakob! – die Äuglein aus.Kleiner Jakob, kleiner Jakob, komm´ zu Haus!
Lieb´ sei ferne, Ist doch immer da, Gleich dem Licht der Sterne Ewig fern und nah. Schließt Gedanken Wohl ein Kerker ein? Glück und Stunden wanken, Das Gefühl ist mein. Leuchte, Sonne! Wandle, frommer Mond! Meines Busens Wonne Hoch mit Göttern thront. Frühling, scheine! Winter, stürme kalt! In der Brust dies eine Nimmer wird es alt. Holde Treue, Weiß und engelrein! Wie des Himmels Bläue Bleibt dein lichter Schein. Sei denn ferne Liebe, sei sie nah, Gleich dem Licht der Sterne Immer ist sie da.
Trau nicht zuviel auf fremden Rat,wie´s bei dem eignen dir auch bangt;denn endlich mußt du doch zur Tat,die man als deine ganz verlangt.Leicht trägt die eigene Lust das Herz,die eigne Lust den eignen Fehl,doch unverwindlich bleibt der Schmerz,sahst du mit fremden Augen scheel.
Ach, hier ist alles Staub und Nacht,die Wahn und Sünde trübe macht;ach, hier ist alles Not und Tod,geht uns nicht auf das Morgenrot;das Morgenrot der bessern Welt,das wie ein Strahl vom Himmel fällt,als Gottes Macht und Gottes Lustdurchblitzt sie kranke Menschenbrust.
Ich weiß, an wen ich glaube,Ich weiß, was fest besteht,Wenn alles hier im StaubeWie Staub und Rauch verweht.Ich weiß, was ewig bleibet,Wo alles wankt und fällt,Wo Wahn die Weisen treibet,Und Trug die Klugen hält.
Gute Nacht, ihr meine Freund´,Alle meine Lieben,Alle, die ihr um mich weint,Laßt euch nicht betrüben.Dieser Abstieg, den ich tu In die Erde nieder –Seht, die Sonne geht zur Ruh Kehrt doch morgen wieder.
Hast du noch einen Ton, du altes Herz,so spann ihn auf und laß es klingen,laß deine Liebe, deinen Schmerzihr volles Leid den Sternen singen.Was hoch emporschlug, hallet tief zurückes hallt in deinem Busen wider,es weiß kein Lied vom Erdenglück,von Engelwonnen singt es Lieder.Empor, du Lerche, zur gestirnten Höh!Was flatterst du im Erdgewimmel?Dort klingt ein Echo für dein Weh:Du bist vom Himmel, suche Himmel.
Und die Sonne machte den weiten Ritt um die Welt, Und die Sternlein sprachen: "Wir reisen mit Um die Welt"; Und die Sonne, sie schalt sie: "Ihr bleibt zu Haus! Denn ich brenn euch die goldnen Äuglein aus Bei dem feurigen Ritt um die Welt."Und die Sternlein gingen zum lieben Mond In der Nacht, Und sie sprachen: "Du, der auf Wolken thront In der Nacht, Laß uns wandeln mit dir, denn dein milder Schein, Er verbrennet uns nimmer die Äugelein." Und er nahm sie, Gesellen der Nacht. Nun willkommen, Sternlein und lieber Mond, In der Nacht! Ihr versteht, was still in dem Herzen wohnt In der Nacht. Kommt und zündet die himmlischen Lichter an, Daß ich lustig mit schwärmen und spielen kann In den freundlichen Spielen der Nacht.