Der Tod steht schon am Orte,Wo sich ein Leben regt.Der Tod steht an der Pforte,Wo man zu Grabe trägt.Er geht im LeidgefolgeUngesehen mit,Wie er dabei gewesenIm Leben Schritt für Schritt.Zum König wie zum BettlerSagt er sein letztes DuUnd schließt mit stummen HändenDie dunkle Pforte zu.Und geht mit uns nachhauseUnd ißt das AbendbrotUnd schweigt und weiß doch alles,Der Herr der Welt, der Tod.
Das war ein Tag der Schmerzen,Als ich einst Abschied nahm;Noch bänger war´s dem Herzen,Als ich nun wieder kam. Der ganzen Wandrung HoffenVernichtet mit einem Schlag! O, unglücksel´ge Stunde! O, unheilvoller Tag! Ich habe viel geweinetAuf meines Vaters Grab,Und manche bittre TräneFiel auf die Gruft herab. Mir ward so öd´ und traurigIm teuren Vaterhaus,So daß ich oft bin gangenZum düstern Wald hinaus. In seinen SchattenräumenVergaß ich allen Schmerz;Es kam in stillen Träumen Der Friede in mein Herz. Der Jugend Blütenwonne, Rosen und LerchenschlagErschien mir, wenn ich schlummernd Im Schatten der Eichen lag.
Kurzes Lachen, langes Weinen,Das ist der Liebe Brauch.Und doch, wiewohl sie LeidenAllzeit zum Lohne gibt,Nie mag von Liebe scheiden,Wer einmal recht geliebt.Er trägt die heißen SchmerzenViel lieber in der Brust,Als daß er nie im HerzenVon solchem Glück gewußt.
Ihm ist keiner der Geringste –Wer sich mit gelähmten Gliedern,Sich mit wild zerstörtem Geiste,Düster ohne Hilf´ und Rettung,Sei er Brahma, sei er Paria,Mit dem Blick nach oben kehrt,Wird´s empfinden, wird´s erfahren:Dort glänzen tausend Augen,Ruhend lauschen tausend Ohren,Denen nichts verborgen bleibt.
Glaube stehet still erhobenÜberm mächt´gen Wellenklan,Lieset in den Sternen drobenFromm des Schiffleins sichern Gang.Liebe schwellet sanft die Segel,Dämmernd zwischen Tag und NachtSchweifen Paradieses Vögel,Ob der Morgen bald erwacht?Morgen will sich kühn entzünden,Nun wird´s mir auf einmal kund;Hoffnung wird die Heimat findenUnd den stillen Ankergrund.
Nun geh zur Ruh! Es ist schon spät, Nun träume deinen Traum, Die Welt ist gut, Die Nacht ist kurz. Nun träume deinen Traum Von Liebeslust Und Seligkeit Und freundlichen guten Augen Träume! Träume Von allen denen, Die du liebst, Damit sie dich Auch lieben –
Ich liebe Dich, weil ich dich lieben muß;ich liebe dich, weil ich nicht anders kannich liebe dich nach einem Himmelsschluß:ich liebe dich durch einen Zauberbann.Dich lieb´ ich wie die Rose ihren Strauch;dich lieb´ ich, wie die Sonne ihren Schein;dich lieb´ ich, weil du bist mein Lebenshauch;dich lieb´ ich, weil dich lieben ist mein Sein.
Weihnachten bewahren Das ist Weihnachten bewahren. Ich beschließe zu vergessen,was ich für andere getan habe,und will mich daran erinnern,was andere für mich taten;ich will übersehen,was die Welt mir schuldet,und daran denkenwas ich der Welt schulde. Ich will erkennen,daß meine Mitmenschen genausowirkliche Wesen sind wie ich,und will versuchen,hinter ihren Gesichternihre Herzen zu sehn,die nach Freude und Frieden hungern. Ich will das Beschwerdebuch gegen die Leistungendes Universums schließenUnd mich nach einem Platz umsehen,wo ich ein paar Saaten Glücklichsein säen kann.
Ich bin das Gestern,das Heute und das Morgen,und ich habe die Macht,auch ein zweites mal geboren zu werden.Ich bin die göttliche, verborgene Seele,die die Götter schuf und die Bewohner der Tiefe,des Ortes der Toten und des Himmels versorgt ....Huldige dem Herrn des Schreines,der im Zentrum der Erde steht.Er bin ich, und ich bin er!
Dies ist der Herbst:der – bricht dir noch das Herz!Fliege fort! fliege fort!Die Sonne schleicht zum BergUnd steigt und steigtUnd ruht bei jedem Schritt.Was ward die Welt so welk!Auf müd gespannten Fäden spieltDer Wind sein Lied.Die Hoffnung floh –Er klagt ihr nach.Dies ist der Herbst:der – bricht dir noch das Herz!Fliege fort! fliege fort!O Frucht des Baums,Du zitterst, fällst?Welch ein Geheimnis lehrte dichDie Nacht,Daß eisiger Schauder deine Wange,Die Purpur-Wange deckt? –Du schweigst, antwortest nicht?Wer redet noch? – –Dies ist der Herbst:der – bricht dir noch das Herz!Fliege fort! fliege fort!Ich bin nicht schön– so spricht die Sternenblume –,Doch Menschen lieb ichUnd Menschen tröst ich –Sie sollen jetzt noch Blumen sehn,Nach mir sich bückenAch! und mich brechen –In ihrem Auge glänzet dannErinnerung auf,"Erinnerung an Schöneres als ich: –– ich seh´s – und sterbe so." –Dies ist der Herbst:der – bricht dir noch das Herz!Fliege fort! fliege fort!