Es kann ja nicht immer so bleibenHier unter dem wechselnden Mond;Es blüht eine Zeit und verwelket,Was mit uns die Erde bewohnt. Es haben viel fröhliche MenschenLang vor uns gelebt und gelacht;Den Ruhenden unter dem RasenSei fröhlich der Becher gebracht! Es werden viel fröhliche MenschenLang nach uns des Lebens sich freun,Uns Ruhenden unter dem RasenDen Becher der Fröhlickeit weihn. Wir sitzen so traulich beisammenUnd haben einander so liebErheitern einander das Leben.Ach, wenn es doch immer so blieb! Doch weil es nicht immer so bleibet,So haltet die Freundschaft recht fest;Wer weiß denn, wie bald uns zerstreuetDas Schicksal nach Ost und nach West. Und sind wir auch fern voneinander,So bleiben die Herzen doch nah;Und alle, ja alle wird´s freuen,Wenn einem was Gutes geschah. Und kommen wir wieder zusammenAuf wechselnder Lebensbahn,So knüpfen ans fröhliche EndeDen fröhlichen Anfang wir an.
Diu krône ist elter danne der künec Philippes sî:dâ mugent ir alle schouwen wol ein wunder bî,wies ime der smit sô ebene habe gemachet.sin keiserlîchez houbet zimt ir alsô wol,daz si ze rehte nieman guoter scheiden sol:ir dewederz dâ daz ander niht enswachet.si lachent beide ein ander an,daz edel gesteine wider den jungen süezen man:die ougenweide sehent die fürsten gerne.swer nû des rîches irre gê,der schouwe wem der weise ob sîme nacke stê:der stein ist aller fürsten leitesterne.Übersetzung:Die Krone ist älter als der König Philipp.Ihr alle könnt wahrhaftig ein Wunderzeichen darin sehen,daß der Schmied sie ihm so passend gemacht hat.Sein kaiserliches Haupt ist der Krone so genau angemessen,daß kein gutgesinnter Mensch Grund hat, beide zu trennen.Sie tun sich gegenseitig keinen Abbruch.Sie lachen einander an,der kostbare Schmuck und der junge, gesegnete Mann:diesen lieblichen Anblick sehen die Fürsten gerne.Wer jetzt über den Herrscher im unklaren ist,der sehe nur, wer die Krone trägt:der Waise ist ein Stern, der allen Fürsten die Richtung zeigt.
Ich habe Gott gesucht und fand ihn nicht.Ich schrie empor und bettelte um Licht.Da, wie ich weinend bin zurückgegangen,Faßt´s leise meine Schulter: Ich bin hier.Ich habe dich gesucht und bin bei dir.Und Gott ist mit mir heimgegangen.
Ich komme aus der EwigkeitFrühling war’s,dann heiße Sommerzeit,der Herbst bracht’ Fruchtund Blätterfallund wilder Stürme Widerhall.Nun ist der kalte Winternebel da,verhüllt in eins, was fern und nah;mich deckt das Schneetuchder Vergessenheit,so fahr ich wieder in die Ewigkeit.
Das Bild der Sonne in einem Tautropfen istnicht weniger als die Sonne selbst.Das Abbild des Lebens in eurer Seele ist nichtweniger wert als das Leben selbst.Ein Tropfen des Taues spiegelt das Lichtwider, denn es ist eins mit dem Licht,und ihr seid ein Ebenbild des Lebens, dennihr und das Leben seid eins.
Was ist des Menschen Denken?Ein Labyrinth voll Nacht!Was ist des Menschen Können?Ach, eines Kindes Macht!Was ist des Menschen Wissen?Von einem Meer ein Schaum!Was ist des Menschen Leben?Ein kurzer, bunter Traum.
»Hinweg mit diesen alten Herrn,Sie sind zu nichts mehr nütz!«So rufen sie und nähmen gernDas Erbe in Besitz.Wie andre Erben, die in Not,Vergeblich warten sie.Der alte reiche Hoffetot,Der stirbt bekanntlich nie.
Ein einsam verschneites Hausund über ihm die Sterne –es geht meine Sehnsucht so gernenoch heute drin ein und aus.Das Feuer in seinem Herdewar Licht meiner Kinderzeit,und die Erde war meine Erde,von meinen Vätern geweiht.Nun lebe ich in fremden Gauen,ein heimloser Vagant,und werde sie nie wieder schauen,das Haus, den Herd und das Land.Durch des Hauses leere Fensterheult der nordische Wind,und Schatten und Gespensterseine Gesellen sind.Nur meine Gedanken und Träumeim erloschenen Herde glühnund schmücken die alten Räumemit frischem Tannengrün.Doch alles ist ferne, ferne.Nur meine Sehnsucht geht gernenoch heute drin ein und aus.Ein einsam verschneites Haus –und über ihm die Sterne…
Liebst du um Schönheit, o nicht mich liebe!Liebe die Sonne, sie trägt ein goldnes Haar!Liebst du um Jugend, o mich nicht liebe!Liebe den Frühling, der jung ist jedes Jahr!Liebst du um Schätze, o nicht mich liebe!Liebe die Meerfrau, sie hat viel Perlen klar!Liebst du um Liebe, o ja, mich liebe!Liebe mich immer, dich lieb´ ich immerdar.
Ein bißchen mehr Friedeund weniger Streit,ein bißchen mehr Güteund weniger Neid,ein bißchen mehr Liebeund weniger Haß,ein bißchen mehr Wahrheit,das wär doch schon was.Statt soviel Hastein bißchen mehr Ruh’.Statt immer nur ichein bißchen mehr Du!Statt Angst und Hemmungenein bißchen mehr Mutund Kraft zum Handeln,das wäre gut.Kein Trübsinn und Dunkel,mehr Freude und Licht.Kein quälend Verlangen,ein froher Verzichtund viel mehr Blumenso lange es geht,nicht erst auf Gräbern,da blühn sie zu spät!