Das Bild der Sonne in einem Tautropfen istnicht weniger als die Sonne selbst.Das Abbild des Lebens in eurer Seele ist nichtweniger wert als das Leben selbst.Ein Tropfen des Taues spiegelt das Lichtwider, denn es ist eins mit dem Licht,und ihr seid ein Ebenbild des Lebens, dennihr und das Leben seid eins.
Die Jugend kann auf spät´re Zeit vertraun,Allein das weiße Haar wird nicht mehr braun.Stets enger wird der Weg, auf dem du eilst,Je länger du auf dieser Erde weilst;Das Rosenrot der Wange bleicht geschwind,Der Seele klares Auge selbst wird blind;Das Leben flieht gleich wie ein flücht´ger Schemen –Doch wir ein weiser Mann sich grämen?
O, daß der Freude lichter Born,Einmal getrübt, so leicht versiegt,Und unser Glück und unsre LustSpurlos wie Schaum im Wind verfliegt!Indes von jedem Unglück dochEin Stachel tief im Herzen bleibtUnd unauslöschbar seine SchriftDer Schmerz in Stirn und Wangen schreibt!
Wie so sanft sich Licht und DunkelWandelt, fast als wär´s das Gleiche.Dunstgespinst von ewger KunkelSinkt auf dämmernde Bereiche.Baum und Strauch und Wiesen gleitenAus den Fesseln der BegrenzungWie erlöst in den befreitenRaum der zartesten Beglänzung.Still ins Mondlicht ausgebreitetScheint sich alles nun verwandterUnd des Leibs vergessen gleitetSeel und Seele zueinander.
Wo Vergangnes nicht mehr ist,wo du nicht mehr sterblich bist,wo dem Irdischen du ferneund dem Menschlichen du nahe,wo du niemals einsam bist,dahin sollst du aus dem Staubdeines Tages auferstehen.Doch du mußt hinuntergehentäglich wieder in den Staub.
In der Bahnhofshalle, nicht für es gebaut,geht ein Huhnhin und her …Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteher?Wird dem Huhnman nichts tun?Hoffen wir es! Sagen wir es laut:daß ihm unsre Sympathie gehört,selbst an dieser Stätte wo es – ›stört‹!
Wag es, und die Welt ist Dein,Eine neue Welt gestaltewenn in Trümmern liegt die alte,ohne Trost und Hoffnungsschein.Rege Dich – und schalte und walte,neue Lebenskraft entfalte,wag es, froh und frei zu sein!Lerne dulden und ertragen,lern im Unglück nicht verzagen!Wag es, frei und froh zu sein!Auch in diesen trüben Tagenist ein Glück noch zu erjagen!Wag es – und die Welt ist Dein.
Wer Menschen froh machen will, muß Freude in sich haben. Wer Wärme in die Welt bringen will, muß Feuer in sich tragen.Wer Menschen helfen will,muß von Liebe erfüllt sein. Wer Frieden auf Erden schaffen will, muß Frieden im Herzen gefunden haben.
Das erste Grün der Saat, von Regen feucht,Zieht weit sich hin an niedrer Hügel Flucht.Zwei große Krähen flattern aufgescheuchtZu braunem Dorngebüsch in grüner Schlucht.Wie auf der stillen See ein Wölkchen steht,So ruhn die Berge hinten in dem Blau,Auf die ein feiner Regen niedergeht,Wie Silberschleier, dünn und zitternd grau.
Wir haben unsbis zur Erschöpfunggeliebtunsere Körperzärtlichim Gleichklang vereintunsere Seelen schwingenvor FreudeErfüllungin unseren AugenkleineTränen des Glücks