Das Bild der Sonne in einem Tautropfen istnicht weniger als die Sonne selbst.Das Abbild des Lebens in eurer Seele ist nichtweniger wert als das Leben selbst.Ein Tropfen des Taues spiegelt das Lichtwider, denn es ist eins mit dem Licht,und ihr seid ein Ebenbild des Lebens, dennihr und das Leben seid eins.
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still.Du mein tieftiefes Leben;Daß du weißt, was der Wind dir will.Eh noch die Birken beben.Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,Laß deine Sinne besiegen.Jedem Hauche gib dich, gib nach,Er wird dich lieben und wiegen.Und dann, meine Seele, sei weit, sei weit.Daß dir das Leben gelinge,Breite dich wie ein FeierkleidÜber die sinnenden Dinge.
Ich sah den Wald im Sonnenglanz,Vom Abendrot beleuchtet,Belebt von düstrer Nebel Tanz,Vom Morgentau befeuchtet:Stets blieb er ernst, stets blieb er schön,Und stets mußt´ ich ihn lieben.Die Freud´ an ihm bleibt mir besteh´n,Die andern all zerstieben.Ich sah den Wald im Sturmgebraus,Vom Winter tief umnachtet,Die Tannen sein in wirrem Graus,Vom Nord dahingeschlachtet;Und lieben mußt´ ich ihn noch mehr,Ihn meiden könnt´ ich nimmer.Schön ist er, düsterschön und hehr,Und Heimat bleibt er immer.Ich sah mit hellen Augen ihn,Und auch mit tränenvollen;Bald sänftigt´ er mein Grollen.In Sommersglut, in Winterfrost, –Konnt´ er mir mehr nicht geben, –So gab er meinem Herzen Trost;Und drum: Mein Wald, mein Leben!
Ach, erlebt´ ich´s einmal noch!Daß wir die Rosen miteinander brächen!Ach, erlebt´ ich´s noch zum Heil uns beiden!Daß wir freundlich wie zwei Liebste sprächen!Nichts vermöchte uns dann mehr zu scheiden.Küßte sie mich dann zu guter StundeMit dem roten Munde,Braucht´ an Glück ich nie mehr Not zu leiden.
Die Feder kritzelt: Hölle das! Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? - So greif´ ich kühn zum Tintenfaß und schreib´ mit dicken Tintenflüssen. Wie läuft das hin, so voll, so breit! Wie glückt mir alles, wie ich´s treibe! Zwar fehlt der Schrift die Deutlichkeit - Was tut´s? Wer liest denn, was ich schreibe?
SchlagartigstürzenWolken aufs LandWind peitschtdie Bäumenach untenein Blitzzeigt mirwie gebrannt ich binmacht meine Narbenwiederzu Wunden
EinzugsberechtigtNaht sich, ermächtigtVon der Behörde,Der Lenz der Erde.Bei günstigem WetterErscheinen Blätter,Um das zu loben,Was kommt von oben.Geprüfte Lerchen,Gefolgt von StörchenMit MeldescheinenZiehn an auf Rainen.Von VeilchendüftenErfüllt sind Triften;Was zur VergnügungDient – laut Verfügung.Grün färbt der Wald sich,Wos Volk alsbald sichDer Vöglein gattet,Nachdems gestattet.Die Frösche laichenIn KalmusteichenGehobnen Hauptes –Der Staat erlaubt es.Vermerkt in ListenDurch PolizistenLäßt sich auf FliederDer Käfer nieder.Um zu erfüllenDes Landraths WillenMuß Hafer sprießenUnd Spargel schießen.Für Frühlingsgaben,Umsonst zu haben,Dankt der RegierungDurch gute Führung.
Nicht aus eurem Glauben wird sie auferstehen.Aus den Samen ausgesäter Lieder,ausgestreuter Worte über Straßenund in Hütten, kehrt die Menschheit wieder.Scheu umgeht ihr uns als blinde Seher– wie die Blinden, die man nicht zu achtenbraucht im Leben – und die hellen Saaten,die wir säen, lasset ihr verschmachten.Doch in Seelen heimlich eingefallne Worte –ihrem Erdreich könnt ihr sie nicht rauben.Im Gewissen hoher strenger Völkerblühn sie einmal auf zu ewigem Glauben.
Viele Wege geh´n durch den Wald,wer nicht Bescheid weiß, verirrt sich bald;viele Wege auch durchs Leben geh´n –mußt immer den dir auserseh´n,ob mancher auch sonst dich locken möchte,von dem das Herz sagt: das ist der rechte!
Wir wurden von leuchtender FreudeIn einem Herzschlag erneut,Wir haben uns einst im LeideMit der gleichen Asche bestreut.Wir haben die Gipfel und TaleDes Lebens zusammen durchspäht,Es hat uns mit einem MaleDer Sommer den Maien gemäht.