Mancherlei Gestalt hat meine Liebe,
hundertfach verwandeln kann sie sich.
Wie die Flut – als wärst du eine Insel
brandet meine Leidenschaft um dich.

So, als wärst du eine Kathedrale,
die ehrwürdig ragt zum Himmel auf,
rankt sie demütig zum andern Male
wie der Efeu sich an dir hinauf.

Manchmal springt sie, wie ein Straßenräuber
einen Reichen überfällt, dich an,
manchmal tritt sie zag und unterwürfig,
einem Bettler gleich, an dich heran.

Bald bestürmt sie dich wie ein Gewitter
der Karpaten Firn, mit Donnerhall,
bald besingt sie dich, so wie der Rose
süße Lieder singt die Nachtigall.

Also wandelt stets sich meine Liebe
wie das Leben, und sie endet nie.
Strömt sie wie ein stiller Strom oft sanfter,
glaub mir, um so tiefer nur ist sie.

Sándor Petöfi
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