Sieh den Mond mit schlanken Sichelarmen
glühend zucken nach den schönsten Sternen.
Süße Ferne,
wo Gestirne liebend sich umarmen!

– Meinst du gar, sie werden sich erreichen?
Wird der junge Mond den Stern umfangen?
Hold Verlangen,
fern von dir zu stehen, dem Stern zu gleichen! –

Menschenaugen werden´s nicht erspähen.
Doch im Licht des Tages scheu verborgen
mag der Morgen,
der uns trennt, sie bei einander sehen.

Und wenn Tag mit flammenden Alarmen
auf mich scheucht vom Lager der Geliebten,
liegen wohl im Ungetrübten
Mond und Stern sich liebend in den Armen.

– Freund, so laß mich lieber dich umschlingen.
Gib den Tag als Mantel den Gestirnen.
Von den Firnen
schwand das Licht. um uns die Nacht zu bringen. –

Rudolf Georg Binding
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