Ach, wär ich ein Vöglein,
ich wüßt, was ich tät:
Ich lernte mir Lieder
von morgens bis spät.
Dann setzt ich mich dort,
wo lieb Mütterlein wär,
und säng ihr die Lieder
der Reihe nach her.

Und wär ich ein Schäflein,
das hätt´ ich im Sinn:
Ich gäb alle Wolle
dem Mütterlein hin.
Die spinnt dann die Wolle
und strickt sicherlich
zwei Dutzend Paar Strümpfe
für sich und für mich.

Und wär ich ein Fischlein,
ich wüßt, was da wär:
Ich tauchte zum Grunde
tief unten ins Meer,
holt Perlen und Muscheln.
Ihr glaubt, nur für mich?
Der Mutter die Perlen,
die Muscheln für mich.

Doch mancherlei möchte ich
denn doch wohl nicht sein:
Nicht Apfel, noch Kirschen,
nicht Wasser, noch Wein.
Denn äße man mich
oder tränke mich aus,
dann hätt meine Mutter
kein Kind mehr im Haus.

Robert Reinick
Bitte anmelden, um Kommentare zu sehen und zu posten

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.