Gerüchte gehen, die dich vermuten,
und Zweifel gehen, die dich verwischen.
Die Trägen und Träumerischen
mißtrauen ihren eignen Gluten
und wollen, daß die Berge bluten,
denn eher glauben sie dich nicht.

Du aber senkst dein Angesicht.

Du könntest den Bergen die Adern aufschneiden
als Zeichen eines großen Gerichts;
aber dir liegt nichts
an den Heiden.

Du willst nicht streiten mit allen Listen
und nicht suchen die Liebe des Lichts;
denn dir liegt nichts
an den Christen.

Dir liegt an den Fragenden nichts.
Sanften Gesichts
Siehst du den Tragenden zu.

Rainer Maria Rilke

Zusätzliche Informationen

»Das Stunden-Buch: Das Buch von der Pilgerschaft«, 1901
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