Magst den Tadel noch so fein,noch so zart bereiten,weckt er Widerstreiten.Lob darf ganz geschmacklos sein,hocherfreut und munterschlucken sie’s hinunter.
Berherzt im Leiden,Im Glück bescheiden,Gerecht in beidenDer armen Welt,Der viel versprichtUnd wenig hält;Doch ob sie bricht,Ob stählt den MutNur immer tutGar wohl bestellt,Was Gott gefällt.
Alles kann Liebe:zürnen und zagen,leiden und wagen,demütig werben,töten, verderben,alles kann Liebe.Alles kann Liebe:lachend entbehren, weinend gewähren,heißes Verlangennähren in bangen,in einsamen Tagen –alles kann Liebe –nur nicht entsagen!
Der Pfropfen springt, in Wehmut sei geweihtDas erste Glas und seine duft´ge BlumeDer früh entschwundnen frohen Jugendzeit,Dem still geträumten, nie erfüllten Ruhme.Das zweite Glas dir, holdes Frauenbild,Und meiner Liebe unerloschnen Gluten,Ich sehe dich, du lächelst freundlich mildEntgegen mir aus diesen goldnen Fluten.Das letzte Glas trink ich mir selber zu,Um keine Hoffnung hab ich mehr zu werben,Ein rasches Ende, eine lange Ruh…Die Flasche leer – es liegt das Glas in Scherben.
Hilflos in die Welt gebannt,Selbst ein Rätsel mir,In dem schalen Unbestand,Ach, was soll ich hier?– Leiden, armes Menschenkind,Jede Erdennot,Ringen, armes Menschenkind,Ringen um den Tod.
Der Himmel ist geöffnet über mir,Und seine Stimme, solchen Wohllauts voll,Wie niemals ihn ein Erdenkind vernahm,Der ewigen Liebe und der Allmachts StimmeVereint zu einem wundersamen Klang,Ruft laut aus lichten Höhen: "Komm – o komm!"Ich aber steh auf einem uferlosen,In Eisesfrost erstarrten Ozean;Da grünt kein Baum, da wellen keine Hügel,Da ragt kein Bergesgipfel wolkennah;Die Sehnsucht flammt, doch hebt sie nicht empor,Und Flügel – Flügel – – hat mir Gott versagt.
Im Schatten dieser Weide ruhtEin armer Mensch, nicht schlimm noch gut.Er hat gefühlt mehr als gedacht,Hat mehr geweint als er gelacht;Er hat geliebt und viel gelitten,Hat schwer gekämpft und – nichts erstritten.Nun liegt er endlich sanft gestreckt,Wünscht nicht zu werden auferweckt.Wollt Gott an ihm das Wunder tun,Er bäte: Herr, o laß mich ruhn!
Ich meß nach der Dauer das Leben,Berechnet nach Jahren die Zeit,Ich zähle nicht Tag und nicht Stunde,Ich hab´ in einer SekundeDurchlebt die Ewigkeit.Viel Jahre zogen vorüberUnd ließen die Seele mir leer,Es blieb von keinem mir Kunde.Die eine, die eine Sekunde,Vergess´ ich nimmermehr.