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Du herrlich Glas, nun stehst du leer,
Justinus Kerner
Glas, das er oft mit Lust gehoben;
Die Spinne hat rings um dich her
Indes den düstern Flor gewoben.
Jetzt sollst du mir gefüllet sein
Mondhell mit Gold der deutschen Reben!
In deiner Tiefe heil´gen Schein
Schau ich hinab mit frommem Beben.
Was ich erschau´ in deinem Grund
Ist nicht Gewöhnlichen zu nennen.
Doch wird mir klar zu dieser Stund´,
Wie nichts den Freund vom Freund kann trennen.
Auf diesen Glauben, Glas so hold!
Trink´ ich dich aus mit hohem Mute.
Klar spiegelt sich der Sterne Gold,
Pokal, in deinem teuren Blute!
Still geht der Mond das Tal entlang,
Ernst tönt die mitternächt´ge Stunde.
Leer steht das Glas, Der heil´ge Klang
Tönt nach in dem kristallnen Grunde.