Wandernd zog ich durch den StaubSommerheißer Straßen, Rand entlang im breiten LaubSchwere Trauben saßen. Doch auch eine Rose klommAus den grünen Ranken Und ihr rundes Antlitz glommUnd sie schien zu wanken. Und ein Winzer stand im Sold,Der Empfindungslose Hütete der Trauben Gold,Aber nicht die Rose. Und der Rose naht´ ich hold, Brach sie mit Gekose –Mach´ euch glücklich euer Gold, Mich beglückt die Rose!
Der führende Stern, der mit schimmerndem BlickSüß täuschend versprach ein bekränztes Geschick, Er entschwang sich den Höh´n mit versinkender Pracht,Es trat mir die Nacht Vor´s Aug´ in den trauernden Räumen.Im Dunkel der Welt auf bewaldetem Steg, Da ward mir die Seele, die Träne mir reg; Ich rief: "Für den Stern, den das Auge verlor,oh tretet hervor, Ihr tröstlichen Sterne des Herzens!"
Stern ist in des Himmels Saal Leuchtend eingezogen, Stromgefäll im tiefen Tal Schwingt den Perlenbogen. In des Auges Äther dir Ist mein Blick geflogen, Aber tief im Herzen mir Ringt´s in schönen Wogen.
Du, so voll, so rund und blond,Arglos von Gebärde, Was, herzallerliebster Mond, Blickst du stets zur Erde? Siehe, dein Geleis entlang Geht ein Glüh´n und Blinken, Liebliches Bemüh´ n nach Klang Und ein heimlich Winken. Frage nach dem lieben Wort, Das im Glanzesleben Sich die fernen Sternlein dort Zuzuflüstern streben!
Komm, erschließe dich dem Lichte,Tritt aus dem beengten Zelt, Blicke groß in die Geschichte,Lebe mit Natur und Welt. Alle Farben, alle Flammen, Die das Schöpfungsrund dir weist,Fasse in ein Bild zusammen Und vertrau´ es deinem Geist. Sieh, aus deines Geistes RahmenWird es leuchten wunderbar, Wesen gibst du ihm und NamenUnd dein Herz ist sein Altar. Nenn´ es Freiheit, nenn´ es Milde,Was dein helles Auge fand, Doch der Grund der Weltgebilde Gibt dem Bild in dir Bestand. Treuer wirst du´s bald umfangen,Als der Tempel von Porphyr, Du bestimmst dich ohne Bangen,Denn du trägst den Gott in dir!
Da drüben über den Feldern In warmer, gesättigter Luft, Begegnen sich schwimmende Flöre Und Duft gesellt sich zu Duft. Da neigt sich ein blasses Gesichtchen Aus jedem umdufteten Flor, Da wandern die scheidenden Seelen Der sterbenden Blumen empor.
Stets werd´ ich dich als Menschen achten,Denn menschlich bist du von Gestalt; Du kannst mit Händ´ und Füßen trachten,Bist jung und wirst nach Jahren alt. Doch soll ich dich als Freund umfassen,So mußt du in der MenschenbrustAuch etwas lieben, etwas hassenUnd Leid empfinden oder Lust. Du mußt vermögend sein, zu betenIn jedem wahren Heiligtum, Mit schöner Ehrfurcht hinzutretenVor jeden echten Siegesruhm.
Wohl drängen nach den schönem RäumenDie Menschen all in edlem Streit, Indem ihr Streben, Tun und Träumen Sich glühend um ein Banner reiht.Zwar lassen diese Pilgerschwärme Das Banner fallen oft im LaufUnd raffen mit vertauschter WärmeEin neues zeitentsprechend auf. Erkennst du gleich, daß jede FahneEin Bild erhabnen Wähnens sei, Geselle dich dem schönen Wahne Als liebevoller Denker bei. Er wird zum Genius sich klären,Der sich zu dir mit Liebe senkt Und deine Sehnsucht in die SphärenBeflügelnder Geschicke lenkt.
Feld und Hain erglühen hold Unter Blütenträumen Und das Licht, wie helles Gold Rauscht es in den Räumen. Komm, mein Leben, meine Lust, Tritt in Gottes Helle, Daß sich wärmer Brust zu Brust, Lust zu Lust geselle!