Mit großen Augen blick ich in die Nacht.
Der Schmerz hält bei mir seine treue Wacht
und schaut mich an in tiefer, heiliger Ruh.
Der Sommerwind trägt durch mein Fensterlein
von reifen Ähren mir den Duft herein, –
und unter Tränen lächle ich dazu.

Ein banger Seufzer zittert durch die Flur.
Mir ist, als sänge leise die Natur
das Rätsellied vom Werden und vom Sein.
Geheimnisvoll weht es durch mein Gemach;
ich singe träumend ein paar Töne nach, –
und unter Tränen lächelnd schlaf ich ein.

Frieda Jung

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preußische Dichterin
* 4.6. 1865 - Kiaulkehmen bei Nemmersdorf, Landkreis Gumbinnen
14.12. 1929 - Insterburg
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